Jeff King siegt beim Tustumena200
Januar 26, 2010 by admin
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Zum dritten Mal hat der Denali Musher Jeff King das Tustumena200 Rennen gewonnen. Mit 11 Hunden erreichte er das Ziel und distanzierte die erfahrenen Iditarod Musher Cim Smyth und DeeDee Jonrowe auf die nachfolgenden Plaetze. Der vierfache Iditarod-Champion hat nun sein zweites Rennen (nachdem Copper Basin 300) diese Saison gewonnen.
King fuehrte fast das ganze Rennen an und hat mit dem Sieg 7.500 US Dollar verdient. Die Yukon Quest- und Iditarod Musher Lance Mackey und Zack Steer belegten den sechsten bzw. den siebten Rang. Ramey Smyth wurde Achter. Von insgesamt 28 gestarteten Teams kamen 23 ins Ziel.
Der Iditarod-Zweite von 2007 und 2000, Paul Gebhardt gewann das Tustumena100 Rennen.
John Baker gewinnt das Kusko300
John Baker hat nicht nur den eisigen Temperaturen getrotzt, sondern auch zwei sehr erfahrene Iditarod Champions auf Distanz gehalten und damit zum ersten Mal das Kusko300 gewonnen. Mit 10 Hunden kam der Musher aus Kotzebue in Bethel (Alaska) ins Ziel und erhielt dafuer 20.000 US Dollar – die hoechste Gewinnsumme fuer einen ersten Rang bei einem Mittelstreckenrennen.
Noch in Kalskag waren John Baker, Lance Mackey und Martin Buser fast zeitgleich in den Checkpoint eingefahren. Doch auf dem Weg nach Tulusak fuhr der 47jaehrige Baker einen 36 Minuten Vorsprung herraus. Obwohl sich selbst nicht sicher fuehlend – mit zwei so erfahrenen Profi-Mushern im Nacken – fuhr er mit grossem Vorsprung ins Ziel ein. Buser wurde schliesslich Zweiter und Macker Dritter.
Wie so oft beim Kuskokwim-Rennen spielte das Wetter wieder eine entscheidende Rolle. Gefuehlte Temperaturen (Windchill) von bis zu -50 Grad veranlassten einige Musher dazu vorsorglich Hunde aufzugeben. ID-Champion Mitch Seavey musste sogar wegen eingefrorener Augen vorzeitig das Rennen beenden. Auch Buser und Mackey gaben sechs bzw. sieben ihrer Hunde auf. Mackey meinte spaeter, dass er kein Risiko eingehen und keinen seiner Vierbeiner gefaehrden wollte.
John Baker hingegen musste nur vier Hunde zuruecklassen und war mit seinem Sieg sehr zufrieden, besonders wegen der brutalen Wetterbedingungen und der starken Konkurrenz.
Kuskokwim 300 Finish from Chris Ho on Vimeo.
2010 Yukon Quest Trail Blog 7
Januar 21, 2010 by admin
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Eric und ich waren dieses Wochenende in Mile 101 und haben lange rumgestanden um 27 Rastplaetze zu finden. Etwas Gebuesch muss weg, damit wir alle Musher unterbringen koennen, aber ansonsten ist alles ok. Auch hat sich die Auslandsreise von Eric verschoben. Er wird also waehrend des Rennens in Mile 101 bereitstehen. (Tiefer Seufzer der Erleichterung !!!)
Da wohl jeder gerne Photos mag, hier ein paar Photos von Eagle Summit und Mile 101, die Eric geschossen hat (all rights reserved, copyright ! …. und so).
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Zuerst Mile 101:
Wir mussten den Platz fuer Musher vergroessern und haben ein paar kleinen Weiden das Garaus machen muessen. Eric hat danach das gesammte Gelaende mit seinem Motorschlitten platt gefahren, damit der Wind den Schnee nicht wegweht. Der Untergrund ist sehr steinig. Dieser Blick geht vom oberen Teil des Rastplatzes zur Kuechenhuette, der einzigen Huette die Besuchern zeitweise zugaenglich ist. Die Linie der Strohballen markiert die Abgrenzung zwischen Rastplaetzen und der Gegend in der sich Besucher aufhalten duerfen. Der Strassendienst hat uns jetzt schon zugesagt, dass er Mile 101 soweit mit Schneepfluegen bearbeiten wird wie wir es wollen. Dies ist der Grund wieso wir diese Barriere jetzt schon aufgebaut haben. Pfluegt uns bloss nicht die Rastplaetze fuer die Hunde….
Das zweite Photo zeigt den Blick von der ‚Besucherseite“.
Rechts im Hintergrund ist ein Teil des Aufstiegs nach Eagle Summit zu sehen. Das dunkle lange Geraet zwischen den Strohballen ist Eric’s Schlitten, den er hinter seinen Motorschlitten spannt:
Photos wie die folgenden machen es vielleicht leichter zu verstehen, wieso Musher auf Eagle Summit in einem Schneesturm vom Trail abkommen.
In diesem Photo liegt das Tal in Richtung Central unter einer Tiefnebeldecke.
Der Trail fuehrt in die nicht sichtbare Ebene und nur die umliegenden Berge sind zu sehen. 5 Teams verloren hier in 2006 ueber Nacht bei Schneetreiben und Winden von ueber 100 km/h den Trail. Sie hatten zwar in Mile 101 die Wetterwarnung gelesen, sich allerdings trotzdem auf den Weg gemacht und wurden spaeter von der US Airforce mit Blackhawk Helikoptern gerettet als sie vom Trail abkamen und schlussendlich in kleinen Hochtaelern im Tiefschnee stecken blieben.
Einer der Musher meinte: „…. und dann habe ich den Schlitten in den Wind gekippt und mich mit meinen Hunden dahinter vergraben. Wir hatten keine Ahnung mehr wo wir waren und haben einfach einen grossen Haufen aus Musher und Hunden gemacht. Ich hab sie alle von der Leine genommen und wir haben uns einfach zusammengeballt. Jeder von uns wusste worum es ging.“
Ein anderer der in 2006 geretteten Musher meinte: „Ich habe eine wirklich gute Stirnlampe, aber in dem Sturm konnte ich noch nicht mal mehr meine Leithunde sehen, geschweige denn den Trail. Als ich meinen Schlafsack aus dem Schlitten nahm hat ihn der Wind mir aus der Hand gerissen. Der Schlafsack verschwand in sekundenschnelle in der Dunkelheit. Ich konnte he nur knien. Aufrecht stehen war unmoeglich.“
Einige der geretteten Musher behaupteten spaeter, dass sie spaeter ohne Rettung zum Trail zurueckgefunden haetten falls kein Helikopter gekommen waere. Manchen haette ich dies zugetraut. Allerdings laesst sich bei 100 km/h Winden auch kein Kocher anzuenden um Schnee zu schmelzen. Wasser ist in solchen Situationen sehr wichtig.
Waehrend der Rettungsaktion in 2006 wurde laut Aussage der US Airforce von der Helikopter-Crew die staerkste Sturmboehe mit mindestens 92 m/hp (knapp 145 km/h) gemessen.
Zu dieser Zeit lagen saemtliche in den Schnee gesteckten Trailmarkierungen entlang des Passes allerdings schon flach. In diesem Photo sieht der Pass allerdings recht harmlos aus:
Spaet nachmittags mit der langsam untergehenden Sonne stand Eric auf dem hoechsten Punkt des Passes und photographiert nach Osten in Richtung Checkpoint Central. Das Tal liegt im Nebel. Die schwarzen kreisfoermigen Objekte sind Autoreifen. Es gibt hier oben nichts wo Musher ihre Hundeteams sicher anbinden koennen und der sturmverblasene Schnee auf dem felsigem Untergrund ist selten tiefer als 5 cm. Die Autoreifen sind im Boden verankert und sollen Mushern dazu dienen ihre Hunde mit einem Schneehaken zu sichern falls diese rasten oder nochmals absteigen wollen um einem anderem Musher zu helfen.
In 2009 war es Brent Sass, der nochmals zu Fuss abstieg um William Kleedehn zu helfen sein rebellierendes Team ueber den oestlichen Steilhang zum hoechsten Punkt des Berges zu bringen.
Auch er sicherte sein Team an diesem Platz, war aber nur einer der langen Liste von Mushern, die ueber die Jahre an diesem Punkt des Rennens lieber halfen als gut zu plazieren. So half auch Sebastian Schnuelle in 2007 drei Teams ueber den Steilhang.
Dieses Photo zeigt einen der fuenf Tripods, die auf Eagle Summit stehen um Mushern im Tageslicht die Navigation zu erleichtern. Sie wurden vom Yukon Quest in 2005 errichtet, nuetzen bei Schneestuermen allerdings wenig. Der lange Winter hat das dreibeinige hohe Gestell mit Eis und Schnee verkrustet.
Als Eric diesen Winter mit seinem Motorschlitten hoch zum Pass fuhr, fand er eines der Gestelle auf der Seite liegend und zum groesstem Teil mit Schnee verdeckt. Nur ein Fuss des Gestells ragte aus einer Schneewehe.
„Kannst du dir vorstellen was fuer Winde es bedarf soetwas umzukippen ?“, meinte er.
Eric will jetzt Bruchsteine an die Staender schnallen um sie vor dem Umkippen zu bewahren.
Schnee und Eis das sich auf dem Tripod abgesetzt hat ist ein Zeichen dafuer, wie schnell sich selbst gute Reflektoren, mit denen diese Staemme im Stirnlampenlicht der Musher nachts zu sehen waeren ebenfalls vereisen und unsichtbar werden.
Einige Musher kommen in Mile 101 an und sagen: „Wisst ihr, all der Mist ueber Eagle Summit, wie steil der Berg ist und wie schlimm alles ist scheint mir reichlich uebertrieben. Zugegeben, …. es ist schon ein ganz netter Huegel, aber alles andere ist weit uebertrieben.
Lasst uns alle auf gutes Wetter hoffen, denn dann ist Eagle Summit sicherlich nicht der schwierigste Teil des Rennens.
Peter Kamper ( Bilder Copyright by Eric Cosmutto )
Kuskokwim 300 startet heute
Obwohl er bis vor einigen Tagen noch am Kusko300 angemeldet war, wird der achtmalige Champion und aktueller Gewinner des Copper Basin 300, Jeff King, nicht heute an den Start des K300 gehen. Der Denali Musher wird dafuer ein Team zum Tustumenia200 schicken. Trotzdem ist das nun reduzierte Rennfeld immer noch mit genug prominenten Mushern gespickt.
So werden neben dem Titelverteidiger Mitch Seavey, der Iditarod und Yukon Quest Champion Lance Mackey, der mehrfache Iditarod Gewinner Martin Buser sowie die Top3 Iditarod-Musher John Baker, Ramey Smyth und Paul Gebhardt, teilnehmen.
Wie immer finden an diesem Wochenende in Bethel (Alaska) auch das Bogus Creek 150 und der Akiak Dash statt. Zwei kleinere Rennen, an dem hauptsaechlich lokale Musher teilnehmen.
Die Bundespolizei, die Alaska State Troopers, werden teilweise die Rennen kontrollieren, um vor allem Vorfaelle mit betrunkenen (Fahrern) an oder auf der Rennstrecke zu vermeiden.
Die Startliste des Kuskokwim 300 2010:
1 Lance Mackey
2 William “Middy” Johnson 1830
3 Dallas Seavey
4 Ramey Smyth
5 Peter Kasier
6 Quinn Iten
7 Mike Williams Jr
8 Mike Williams Sr
9 John Baker
10 Martin Buser
11 Paul F. Gebhardt
12 Jackie Larson
13 Mitch Seavey
Kuskokwim 300: A Race Like No Other TRAILER from Chris Ho on Vimeo.
2010 Yukon Quest Trail Blog 6
Januar 15, 2010 by admin
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Wenige der Leute die diese Zeilen lesen, werden sich an Brad Brooks erinneren. Brad ist ein Kommunikationsspezialist der sein Geld zum grossen Teil mit Internetzugang ueber Satelitten verdiente als diese Variante des Internetzugangs in Alaska fast unmoeglich erschien. Er war einer der Ersten, die dem YQ halfen Photos und Videos von abgelegenen Checkpoints mit Telephonverbindung ins Internet hochzuladen. Ich schoss die ersten Photos und Videos. Er brachte die Internetverbindungen zu Stande.
Mile 101 war allerdings recht kompliziert, da der Satellit den er erreichen wollte nur 4 Grad ueber den suedlich gelegenen Huegeln von Mile 101 lag. Damit verbrachte er waehrend der ersten Versuche fluchende Naechte mit seinem Computer neben einem Holzofen und einer 12 Volt Batterie um alle 5 Minuten in einen eisigen -40C Sturm zu laufen und seine Satelittenscheibe um 3.75 Grad von Suden nach Suedwesten, Suedosten or hoch und runter zu drehen
Er murmelte die ganze Zeit lang unverstaendliche Zaehlen und ich fragte ihn damals ob ich ihm helfen koennte. Er antwortete kaum. Erst gegen 3 Uhr morgens brachte er den tief am suedlichen Horizont stehenden Satelitten dazu unsere E-mails anzunehmen. Zur selben Zeit fanden wir heraus, dass unsere 12 Volt Batterien weit mehr Energie hergaben wenn wir sie vom eisig kaltem Boden hoben und ein bischen anwaermten. Damals hatten wir noch keine Generatoren. Als wir vor seinem Computer standen und er schlussendlich erschoepft aber zufrieden laechelte, sendeten wir das erste Photo aus Mile 101. Natuerlich gab es viele Photos von anderen Checkpoints, aber Brad hatte es mit seinem eigenem Geld und seiner eigenen Ausruestung als Erster geschafft, Internet-Zugang fuer Mile 101 zu erschaffen.
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Brad, der nun etwas aelter ist und dem sein Bruder letztens eine Niere geschenkt hat wird hoffentlich nach Mile 101 kommen. Er ist nicht nur ein guter Freund sondern hat damals die erste ‚live coverage‘ eines Hundeschlittenrennes moeglich gemacht. Selbst der Iditarod hinkte zu diesen Zeiten weit hinterher. Es waren die Zeiten in denen wir ein schlecht angesehener ‚Dogdrop‘ waren, gute Feten hatten, der Wind die Huetten schuttelte und wir einfach ‚unseren eigenen Mist‘ machten. Letztlich hat man Brad einen Fuss amputiert. Es geht auch ihm nicht mehr so gut wie frueher. Er rief mich an: „Ich wuerde gerne nach 101 kommen. Ist das ok ?“ Ich konnte das Zoegern in seiner Stimme lesen. Ich freute mich riesig ueber den Anruf:
„Brad, klar !!! Wir brauchen dich fuer Video uploads und weit mehr. Wann willst du hoch kommen ?“
„Sag mir wann ich kommen soll. Fuenf meiner Zehen werden auf jeden Fall nicht mehr kalt werden.“ Er spricht damit den amputierten Fuss an. Seinen Humor hat er nicht verloren. „Geht’s dir ok ?“ – Ja, eigendlich schon. Muss mich nur an die neue Prothese gewoehnen.“ „Na, dann… Ein gutes Bett und einen gemuetlichen Stuhl haben wir solange du mit den Computern aushilfst.“ Er lacht.
Falls wir wieder mal Video schnell auf’s Internet stellen wird es wahrscheinlich Brad’s Arbeit sein. Ich freue mich riesig auf Brad waehrend ich hoffe, dass Eric und Mike auch auftauchen werden. Darueber werde ich erst demnaechst berichten koennen.
Allerdings enthaelt diese Geschichte eine Lehre:
So toll der Titel ‚Checkpoint Manager‘ auch klingen mag, er traegt keinerlei Wert ohne eine gute und erfahrene Crew auf die man sich verlassen kann.
(Fortsetzung):
Eric Cosmutto und ich werden wahrscheinlich dieses kommende Wochenende nach Mile 101 fahren um letzte Entscheidungen ueber Rastplaetze zu treffen und einen Teil des YQ Trails zu befahren. Josea und Greg (Renn-Koordinatoren) werden uns dort hoffentlich fuer eine Besprechung treffen.
Die Wettervorhersage spricht von -35 bis -42C. Nicht sehr angenehm aber ohne weiteres machbar.
Wir werden sehen….
Peter Kamper
2010 Yukon Quest Trail Blog 5
Januar 15, 2010 by admin
Filed under Mile101Blog, YukonQuest
Als Naechsten rufe ich also Eric Cosmutto an.
Seine unermuedliche Trailarbeit und Hilfe ist weit mehr als man von einem Freiwilligen erwarten sollte. Wenn ich mit ihm rede denke ich immer daran wie viele andere Leute unerwaehnt und unermuedlich an Trails in ihrer Nachbarschaft fuer das YQ arbeiten.
Eric arbeitet fuer die US Airforce und reist um die Welt. Was er da wirklich macht weiss ich nicht. Er laesst sich darueber auch nicht aus. Ich frage nicht. „Peter, ich werde alles fertig stellen, aber es kann sein dass ich kurz vor dem Rennen den Kontinent verlassen muss.“ Ich schucke einmal trocken. Die Neuigkeiten die Mike mir 15 Minuten vorher unterbreitet hatte waren eigendlich genug fuer einen Tag gewesen. „Entweder mein Partner oder ich werden eine Woche vor dem Rennen ausfliegen muessen. Wer immer der Zweite ist wird eine Woche nach dem Start des Rennens ausfliegen.“
Ein leicht sarkastisches Lachen bleibt mir in der Kehle stecken waehrend ich versuche diese Information zu verarbeiten: „Flieg als Zweiter“. Ich komme mir mit dieser Bemerkung selbst dumm vor. „Wir haben keinen Einfluss darauf, Peter. Falls es soweit kommt werde ich einen Ersatz fuer mich finden.“ Ich lache mit bitterem Nachgeschmack: „Eric,… in dem Falle haettest du jemanden vor 6 Jahren trainieren muessen.“ „Carsten wird nach Mile 101 kommen,“ fuege ich hinzu. „Er meinte, dass er dir mit dem Trail helfen will.“ Die Beiden kennen sich wie schon erwaehnt recht gut und haben viele Meilen des YQ Trails gemeinsam zurueckgelegt. „Na dann hast du ja jemanden.“
„Mike, … so gut Carsten auch ist….“. Ich vollende den Satz nicht. Wir unterhalten uns fuer weitere 30 Minuten ueber den Trail und 101. Ich kann spueren wie weh ihm die Nachricht tut.
In ein paar Tagen werden wir wohl mehr wissen.
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Obwohl wir im Augenblick nicht mehr wirklich wissen welche Leute der alten Mannschaft zurueck kommen, bin ich sehr froh, dass wir ein paar neue Crewmitglieder aufgenommen haben. Carsten Thies kann wahrscheinlich Eric Cosmutto’s Job uebernehmen und Jesse Holmes hat genuegend Erfahrung um auf die eine oder andere Weise Mike Bowman’s Praesenz auf dem Rastplatz zu ersetzen.
Beide Jungs sind wirklich gut und haben mein Vertrauen. Allerdings kann keiner von ihnen mit Mike’s und Eric’s Erfahrung mithalten wenn es zu einer brenzligen Situation kommt. Es ist wieder einmal ein Zeichen, dass wir fuer jedes langjaehriges Mitglied des Checkpoints einen Ersatz brauchen. Dies gilt auch fuer mich. So seltsam es klingen mag, …. es ist Zeit eine juengere erfahrene Crew auszubilden. Jesse Holmes wird nur der Anfang sein.
Wir werden erst am kommendem Wochenende sehen wie sich diese Geschichte entwickeln wird.
Peter Kamper
2010 Yukon Quest Trail Blog 4
Januar 12, 2010 by admin
Filed under Mile101Blog, YukonQuest
Eric Cosmutto ist auch dieses Wochenende wieder nach Mile 101 gefahren und hat weiter am Yukon Quest Trail gearbeitet. Die Temperaturen lagen um -30 C, aber er zieht die lange Unterwaesche ja schon aus reiner Erfahrung an. Wirklich gute Motorschlittenfahrer koennen auch bei -40 C ihre Maschienen anwerfen, aber ich bin in dieser Hinsicht recht unerfahren.
Unser groesstes Problem in Mile 101 ist nun der wenige Schnee auf dem Trail. So schoen und schneereich die vorhergehenden Photos auch sein moegen wird der geringe Schneefall des Jahres auf hohen Bergkuppen oft weggeblasen. Eric faehrt den Trail als offizieller Trailbreaker jedes Wochenende ab um den Schnee auf dem Trail zu verdichten damit er nicht mehr weggeblasen werden kann. Die Wettervorhersage fuer die naechsten 5 Tage stellt auch keinen Schnee in Aussicht, …. nur fast konstante 30 C unter rein blauem Himmel.
Dies ist natuerlich die kaelteste Zeit des Jahres:
Nur 4 Stunden Sonnenlicht, ein Boden der bis auf einen Meter Tiefe die letzte Waerme des Sommers lange vergessen hat und ein Land, das seit ueber drei Monaten im Winterschlaf liegt. Wir hoffen auf mehr Schnee fuer die Hunde des YQ … und natuerlich auch fuer die Musher.
Echt !
Mike Bowman ist auch nicht mehr der Juengste. Er braucht eine Knieoperation. Da er ganz frueher mal Hundefuehrer in Vietnam war , wird ihm die Operation bezahlt: „Peter, morgen muss ich nach Anchorage fahren und spaetestens uebermorgen werde ich wissen wann sie mich operieren werden.“ Ich stutze: „Du willst mir doch nicht sagen, dass du nicht nach 101 kommst?“ „Naja, ich weiss nicht wann sie mich operieren wollen. Entweder geben sie mir noch mal eine Spritze und operieren mich nach dem Rennen oder ….. davor.“
„Und dann… ?“. – „Oh, ich komme. Sie haben mir gesagt, dass ich nach ein paar Tagen wieder laufen kann.“
Mit dem Telephon am Ohr schuettel ich den Kopf: „Ja Mike, … damit meinten die Aerzte den Weg vom Schlafzimmer zum Klo, aber sicherlich keinen Ma…. durch verwehten Schnee in Mile 101.“ – „Ach, die Aerzte haben keine Ahnung wer ich bin…“, Mike klingt fast empoert. „Vielleicht muss ich dann eben mit meinem Motorschlitten rumfahren anstatt zu laufen.“
Typisch Mike, …. es gab wenig was ihn je aufgehalten hat.
Ich atme einmal tief durch: „Was zum Teufel ist mit deinem Knie los ?“ „Falls ich einen falschen Schritt mache biegt sich das Knie nach hinten durch ,… und wenn ich es zuweit durchbiege kann ich das Knie fuer immer vergessen. Das ist zumindest die Ansicht der Aerzte, aber was die so erzaehlen ist eh….“
Ich frage nicht weiter sondern unterbreche ihn:
„Halt das Knie still, Alter. Wie waer’s wenn du den Check-in fuer die Musher in 101 machst. Ob du nun operiert wirst oder nicht,… am 7. Februar wirst du sitzen oder stehen aber sicherlich nicht rumlaufen.“ Mike ist eher empoert. „Ja, …. aber….“, meint er.
In ’normalen‘ Checkpoints streiten sich Leute darum Musher offiziell begruessen zu duerfen. In vielen Faellen nehmen Checkpoint Managers diesen Job am liebsten selbst auf sich. Mike ist allerdings eher empoert ueber diese Idee.
„Aber ich muss doch das Rastgebiet auslegen.“ „Richtig, und dies wirst du mit einem Motorschlitten unterm Hintern und einem Zeigefinger machen falls die Aerzte ein Messer ans Knie setzen.“ Mike grummelt laut am Telefon. Er braucht keine Hilfe, meint er. In meiner Gegenantwort stimme ich ihm zu: „Natuerlich brauchst du uns nicht. Die Crew braucht dich, … und wenn du da draussen umfaellst bist du recht nutzlos.“ Mike ist ein intelligenter Mann und versteht was ich meine. Obwohl nur ein grollendes „Hm..“ ueber das Telefon zu hoeren ist weiss ich, dass er mir zustimmt.
Die meisten Musher im ‚Checkpoint 101‘ werden sicherlich von ihm begruesst werden.
Jesse Holmes wird zumindest fuer 2010 in die Spuren von Mike Bowman treten.
Allerdings hat Jesse sich dieses Recht und die damit verbundene Herausforderung hart verdient.
Spaeter rief ich Eric Cosmutto an. Er arbeitet fuer die US Airforce.
Vieleicht haette ich dies nicht tuen sollen, denn auch er erzaehlte eine Geschichte die nicht in meine Idee des YQ 2010 passte…
Peter Kamper
Jeff King gewinnt das CB300
Mit einem Vorsprung von nur sieben Minuten auf den dreifachen Copper Basin 300 Champion Allen Moore, hat Jeff King, nach 15 Jahren, seinen zweiten CB300 Titel errungen. Auf dem letzten Streckenabschnitt von Glennallen nach Tolsona war King mit nur einem hauchduennen Vorsprung von 120 Sekunden vor Allen Moore gestartet, doch der vierfache Iditarod Champion konnte seinen Vorsprung halten und sogar noch ausbauen. Auf dem vorletzten Teil hatte Moore King noch 22 Minuten abgenommen. Fuer seinen Sieg erhaelt der Musher vom Denali Park 3.000 $.
50 Minuten hinter Moore kam der 22jaehrige Josh Cadzow aus Fort Yukon ins Ziel. Ken Anderson, der fuer den Yukon Quest und das Iditarod gemeldet ist, hat das Rennen, wie Normand Cassavant, vorzeitig beendet.
Die weiteren Plazierungen:
Jeff King vor Hugh Neff beim CB300
Der vierfache Iditarod Champion Jeff King war der erste Musher, der den Checkpoint Chistochina erreicht hat. Zwei Stunden spaeter kam der zweitplazierte des Yukon Quest vom Vorjahr, Hugh Neff und nochmals eine viertel Stunde danach Zack Steer in den vorletzten Checkpoint des Rennens.
Am Samstag waren 43 Musher um 10:00 Uhr (Ortszeit) in Glennallen (Alaska) an den Start gegangen. Fuenf Musher mussten bereits bis Sonntag Nacht aus dem Rennen gehen: Mark Ramstead, Erin Redington, Brennan Nordeen, Karen Ramstead und Christine Roalofs.
Alle verbliebenen Teams haben schon ihre vorgeschriebene 8-Stunden Zwangsrast absolviert und muessen nun nur noch ihre zusaetzliche 10 Stunden Rastzeit nehmen, die sie aber auf alle Checkpoints verteilen koennen. Bis zum Ziel nach Tolsona Lake sind es insgesamt noch ca. 120 Kilometer.
Video von SPKennel :
Video von SPKennel :
Weitere Videos von MushingTV: CB300 2010
2010 Yukon Quest Trail Blog 3
Januar 8, 2010 by admin
Filed under Mile101Blog, YukonQuest
Eric Cosmutto hat nun den ersten Wintertrail von der Chena Hotsprings Road nach Mile 101 gebrochen und ein paar Photos zurueck gebracht. Der Trail des jaehrlichen Yukon Quest Rennens wird von sogenannten ‚Trailbreakers‘ gelegt. Diese kennen die Trails in ihrer Gegend.
Die oft erwaehnten ‚YQ-Trailbreakers‘ des Yukon Quest oder des Iditarod folgen meist nur den Trails der lokalen Trapper und Motorschlittenfahrer. Bede Rennen sind entlang des Trails immer auf Einheimische angewiesen.
Eric, der aus Northpole, einer Kleinstadt nahe on Fairbanks stammt und seit Jahren ein Teil der 101 Crew ist, hat sich allerdings bereit erklaert dieses Jahr den Trail ueber Rosebud und Boulder Summit bis hin zu Eagle Summit zu brechen.
Hier… nur um die nie erzaehlte Geschichte des Rennens zu eraehlen, ein paar Photos:
Eric Cosmutto’s Kommentar zu diesem Photo:“ Dies ist der Trail, … oder zumindest die Richtung in die wir ihn legen sollten:
Trapper und Motorschlittenfahrer arbeiten seit langem entlang des YQ-Trails zusammen um dem 1600 km Trail des Rennens zu legen.
Viele Leute entlang der Rennstrecke unterstuetzt das Rennen auf die eine oder andere Art. Manche fahren ihre Motorschlitten zu Schrott um in schlechten Jahren regelrecht einen Trail aus dem Eis des Yukon Rivers oder den umliegenden Bergen herauszupruegeln. Die Geschichte dieser Leute wird nie erzaehlt obwohl sie eigendlich zumindest genauso wichtig ist wie die der beruehmten Musher die den Trail angehen.
Ich kann nur Photos zeigen, die einen kleinen Teil des Trails abdecken.
Ob ‚Checkpoint 101‘ oder ‚Checkpoint Pelly Crossing‘, die wahren Mithelfer des Rennens sind ohne Zweifel schon zwei Monate vor dem Rennen auf dem 1600 km Trail unterwegs.
Hier ein schoener Blick auf das Tal des Birch Creek von Rosebud Summit bei -25C und klarem Himmel.
Eric hat die Erfahrung um den ‚ersten‘ Trail des 2010 YQ ueber Boulder und Rosebud Summit zu legen.
Viele der immer unerwaehnten Traibreaker muessen an vermutlichen Gefahrenstellen oft anhalten um einen sicheren Weg fuer die Musher zu finden.
Dieses Photo wurde an Eagle Creek geschossen. Das Eis im Hintergrund ist wieder einmal unter dem Druck des Wassers gebrochen. Eric weiss, dass die Bruchstelle weiterhin Wasser an die Oberflaeche pumpen wird.
Dies nennt sich ‚Overflow‘.
Obwohl es erst Dezember ist und man nur ahnen kann was der Fluss im Februar machen wird sollte der Trail vom Bach ferngehalten werden. Der Dampf im Hintergrund ist offenes Wasser, das sich bei -20 C durch das Flusseis drueckt. Eine Kreuzung des Baches ist hier eher unsinnig.
Als Fazit sollte wohl gesagt werden, dass diese drei Photos nur ein kleines Bild dessen ergeben was freiwillige Helfer schon Monate vor dem Start des YQ 2010 tuen um sicher zu stellen, dass der Trail des YQ 2010 gut gelegt worden ist.
Dann kommt allerdings das Flusseis, dann die Stuerme und der Overflow, der innerhalb von 24 Stunden ein eisiges Flusstal mit 40 cm Wasser fuellen kann.
Man weiss ja nie…..
Peter Kamper