2012 Yukon Quest Trail Blog 3
August 21, 2011 by admin
Filed under Mile101Blog, YukonQuest
Auf Mike als Musher freue ich mich. Soweit ich weiss hat er sich ueber die Jahre ein paar gute Hunde (einschliesslich von seinem entferntem Nachbarn Lance Mackey) zusammengesucht. – Das YQ 300 ist so eine Sache…., wenn es in Whitehorse beginnt ist die Rennstrecke eigendlich sehr leicht. Wenn es in Fairbanks beginnt und Rosebud sowie Eagle Summit ueberquert werden muessen ist es ein ueberdurchschnittlich hartes Qualifikationsrennen. Mike ist ein guter Musher. Wir werden sehen….
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Der ‚Verfall‘ der alten Crew ueber die letzten Jahre macht mir grosse Sorgen. Man darf nicht vergessen, dass unser langjaehriges Mitglied Brad Brooks letztes Jahr auf Grund von Komplikationen waehrend einer Herzoperation kurz vor dem 2011 Rennen starb. Nun begeben sich Eric und Mike auf andere Pfade. All dies hinterlaesst nach langen Jahren eine riesige Luecke.
Es war unsere gemeinsame langjaehrige Erfahrung und unser Ruf, der die Rennleitung dazu brachte uns mehr Aufgaben zukommen zu lassen (Checkpoint anstatt Dogdrop, Layovers mit Vet-Checks etc).
Allerdings habe ich in den letzten 16 Jahren als Dodrop Manger zumindest zwei verschiedene gute 101 Crews zusammengefuehrt. Es wird mir hoffentlich ein drittes Mal gelingen…
Abgesehen von allem anderem bin ich allerdings froh, dass Hans Oettli wieder als Rennmarshal antreten wird. Seine ruhige und selbstbewusste Art das Rennen zu fuehren wird auch auf Mile 101 einen guten Einfluss haben.
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In Hinsicht auf Video besteht immer noch die Hoffnung, dass die YQ Film Crew fuer 2012 bessere Videokameras bekommen wird. Im Augenblick besteht das gesamte Versprechen des YQ allerdings aus dem Satz: “ Wir haben deine Bitte um bessere Kameras nicht vergessen.“
Meine Begeisterung ueber solch einen Satz, den ich mit kleinen Abwandlungen schon in 2010 hoehrte, haelt sich allerdings verstaendlicher Weise in Grenzen.
Auch weiss ich im Augenblick nicht, ob ich wirklich nochmals entlang des Trails filmen werde. – Mit neuen Freiwilligen und einer 101 Crew deren gemeinsame Erfahrung ploetzlich um knapp 12 Renn-Jahre reduziert worden ist (Eric und Mike), liegt meine Verantwortung in Mile 101, und sicherlich nicht hinter der Linse einer Kamera.
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Naja….
Wir werden sehen…
Peter Kamper
2012 Yukon Quest Trail Blog 2
August 21, 2011 by admin
Filed under Mile101Blog, YukonQuest
Mike’s Verlust traf mich schwer obwohl ich mich sehr darauf freue meinen alten Freund als Musher in 101 begruessen zu duerfen. Wie allerdings sollte ich ihn ersetzen ?
Aus reinem Zufall hatte Doug Grilliot mir kurze Zeit vorher eine E-Mail geschrieben: „Falls ich im Februar nichts besseres zu tuen habe, werde ich dich vielleicht um einen Job in Mile 101 anhauen. Ich kann Holz spalten und auch sonst eine Menge tuen…. “ – Seine E-Mail war reine Untertreibung. Doug ist ein hervorragender Musher und hat das YQ Rennen selbst erfolgreich beendet. Ausserdem war er zwei Mal Rennmarshal des YQ und ist nun der Vertreter der YQ-Musher in Alaska im ‚Board of Directors‘ des Rennens.
„Ich brauche jemanden, der das Chaos ueberschauen kann wenn wir 500 Hunde in der Wildnis parken muessen“, schrieb ich zurueck. – Doug hat lange in der US Armee gearbeitet und ist kein Freund von langen Worten: „Ich sehe nichts was dem im Wege stehen wuerde, werde dir aber erst spaeter definitv zusagen koennen.“ Er wuerde die Bresche die Mike hinterlaesst hervorragend ausfuellen koennen.
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Mile 101 ist der abgelegenste Checkpoint des Yukon Quest. Trotzdem werden die Musher des YQ300 dort wie gesagt eine Zwangsrast von 2 Stunden einlegen muessen damit Tieraerzte die Hunde von Kopf bis Hinterlaeufe gruendlich untersuchen koennen. Die Musher des YQ 1000 haben die Wahl eine 4-stuendige Zwangsrast zur Untersuchung der Hunde bei uns oder im 45 km entferntem Checkpoint Central einzulegen. Wir vermuten, dass die meisten Musher ihre Rast trotzdem bei uns vor dem langem Anstieg zum beruechtigtem Eagle Summit ablegen werden.
Wir werden sehen….
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Und so beginnt die Geschichte des YQ Checkpoints 101….
Peter Kamper
2012 Yukon Quest Trail Blog 1
August 21, 2011 by admin
Filed under Mile101Blog, YukonQuest
Zur Unterhaltung und um vielleicht einen tieferen Einblick in das Yukon Quest Rennen zu bieten, werde ich auch dieses Jahr mal wieder einen Thread ueber Mile 101 eroeffnen.
Mile 101 liegt an Meile 101 des Steese Highway, einer meist aus Schotter bestehenden 240 km langen Strasse, die in Circle City am Yukon River in Alaska endet. Der eigendliche ‚Checkpoint 101‘ besteht aus 4 verlassenen, stromlosen Huetten in einem einsamem, fast baumlosem Tal zwischen Eagle Summit und Rosebud Summit, dem zweit- und dritthoechstem Berg des 1600 km Rennens. Viele Rennen sind an diesem einsamem und notorisch von Stuermen geplagtem Platz gewonnen und verloren worden. Ich leite den frueheren Dogdrop der in 2010 zu einem Checkpoint wurde offiziell seit 1996. Allerdings wird er eigendlich von der gesamten sehr erfahrenen Crew geleitet. Mein Amt als Checkpoint Manager ist nur gefragt wenn etwas schief geht. Ansonsten wissen die anderen Mitarbeiter sehr genau was sie tuen…, und wenn sie etwas tuen halte ich mich -schlau wie ich bin – am besten raus.
Dies nun ist die sich entwickelnede Geschichte des Checkpoint Mile 101 fuer 2012:
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Ich kam gestern in die Kneipe bei uns im Tal um einen Happen zu essen und dort sass dann Mike Bowman, unser langjaehriger Mile 101 dog lot manager. Mike ist im Prinzip fuer das Parken der Teams zustaendig und hat die Kunst 30 Teams zur gleichen Zeit auf begrenztem Grund waehrend eines Sturms zu parken zu einer Kunst entwickelt.
Als ich mich neben ihn setzte, sah er aus mir unerfindlichen Gruenden fast schuldig aus und rueckte kurz danach auch mit einer Erklaerung heraus: „Peter,… ich werde dieses Jahr nur 2 Stunden in 101 verbringen.“ Ich stutzte. Normaler Weise hatte Mike den weit abglegenen Checkpoint immer eroeffnet, Holz gespalten, die verlassenen Huetten gesaeubert und sich um alles gekuemmert bevor der Rest der Crew eintraf. „Was… ?“ Eine bessere Antwort fiel mir auf die Schnelle nicht ein.
Nun ja, einer der besten und verlaesslichsten Freiwilligen des Mile 101 wird uns im Februar 2012 fehlen. Mike wird, so erklaerte er immer noch mit einem schuldigem Blick, das YQ 300 fahren um sich in 2013 fuer das grosse 1600 km Yukon Quest zu qualifizieren. Warum wird er 2 Stunden in Mile 101 verbringen ? Weil die YQ300 Musher in Mile 101 eine 2-stuendige Zwangsrast einlegen muessen.
Ich freue mich fuer ihn, muss aber zugeben, dass mir alle moeglichen Gedanken durch den Kopf schossen. Mike zu verlieren ist nun mal ein heftiger Schlag fuer die Crew. Immerhin verlieren wir ca. 8 Jahre an Erfahrungswerten.
Trotzdem freute ich mich fuer ihn. „Ich bin mal gespannt wie der Checkpoint aussieht, wenn ich zum ersten Mal als Musher ankomme,“ meinte Mike schlussendlich lachend als ich ihm zu seiner Entscheidung gratulierte. Er hatte ueber die Jahre in Mile 101 mehere hundert Musher persoenlich begruesst. –
Mike versprach, wie immer an den winterlichen Crewtreffen des Checkpoints teilzunehmen waehrend denen wir Ausruestungslisten zusammenstellen und immer wieder die kleinen Fehler der letzten Jahre diskutieren um diese zu bereinigen.
Eric Cosmutto, der ueber 5 Jahre saemtliche Rettungsaktionen und Trailmarkierungen ueber Eagle Summit geleitet hat wird ebenfalls nicht zurueck kommen, da er ein Jahr frei nehmen will. Was von der alten Crew uebrig bleibt sind Kevin und Sterling, die saemtliche Kommunikation zur Aussenwelt ueber Kurzwellenfunk und Sattelitteninternet leiten, Joe Krueger als Doglot-Arbeiter und natuerlich unsere hervorragende Kuechencrew, die Musher mit hervorragendem Essen kostenlos versorgt.
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Der Checkpoint ist kein Platz wo freiwillige Mitarbeiter Hunde streicheln koennen. Wir haben immer die groesste Zahl an Notfaellen und Rettungsaktionen im Rennen gehabt, arbeiten unter schwierigen Umstaenden und weit ab jeglicher Zivilisation bis zu 24 Stunden an einem Stueck und sind oft auf uns selbst angewiesen. Die beiden Paesse, die uns mit der Aussenwelt verbinden (Eagle Summit und 12Mile Summit) werden oft auf Grund von hohen Schneewehen geschlossen.
Einfach ‚irgendwelche‘ Freiwillige zu heuern ist schon alleine aus diesen Gruenden keine Option. Jeder der dort mitarbeitet muss ein Fachgebiet haben. Sei es Mechaniker, Doktor, Hundefuehrer oder Koch. Alle die in Mile 101 mitarbeiten muessen auch wissen wie man sich bei -40C in der Wildnis benimmt und dafuer ausgeruestet sein. Falls sich dies wie ein Abenteuer anhoehrt ist dies nicht falsch, denn es entspricht ohne etwas romantisieren zu wollen der Tatsache.
Peter Kamper