2010 Yukon Quest Trail Blog 7

Mile101Blog YukonQuest

Eric und ich waren dieses Wochenende in Mile 101 und haben lange rumgestanden um 27 Rastplaetze zu finden. Etwas Gebuesch muss weg, damit wir alle Musher unterbringen koennen, aber ansonsten ist alles ok. Auch hat sich die Auslandsreise von Eric verschoben. Er wird also waehrend des Rennens in Mile 101 bereitstehen. (Tiefer Seufzer der Erleichterung !!!)

Da wohl jeder gerne Photos mag, hier ein paar Photos von Eagle Summit und Mile 101, die Eric geschossen hat (all rights reserved, copyright ! …. und so).
===================================
Zuerst Mile 101:
Wir mussten den Platz fuer Musher vergroessern und haben ein paar kleinen Weiden das Garaus machen muessen. Eric hat danach das gesammte Gelaende mit seinem Motorschlitten platt gefahren, damit der Wind den Schnee nicht wegweht. Der Untergrund ist sehr steinig. Dieser Blick geht vom oberen Teil des Rastplatzes zur Kuechenhuette, der einzigen Huette die Besuchern zeitweise zugaenglich ist. Die Linie der Strohballen markiert die Abgrenzung zwischen Rastplaetzen und der Gegend in der sich Besucher aufhalten duerfen. Der Strassendienst hat uns jetzt schon zugesagt, dass er Mile 101 soweit mit Schneepfluegen bearbeiten wird wie wir es wollen. Dies ist der Grund wieso wir diese Barriere jetzt schon aufgebaut haben. Pfluegt uns bloss nicht die Rastplaetze fuer die Hunde….

Mile101

Das zweite Photo zeigt den Blick von der ‚Besucherseite“.
Rechts im Hintergrund ist ein Teil des Aufstiegs nach Eagle Summit zu sehen. Das dunkle lange Geraet zwischen den Strohballen ist Eric’s Schlitten, den er hinter seinen Motorschlitten spannt:

Mile101

Photos wie die folgenden machen es vielleicht leichter zu verstehen, wieso Musher auf Eagle Summit in einem Schneesturm vom Trail abkommen.
In diesem Photo liegt das Tal in Richtung Central unter einer Tiefnebeldecke.
Der Trail fuehrt in die nicht sichtbare Ebene und nur die umliegenden Berge sind zu sehen. 5 Teams verloren hier in 2006 ueber Nacht bei Schneetreiben und Winden von ueber 100 km/h den Trail. Sie hatten zwar in Mile 101 die Wetterwarnung gelesen, sich allerdings trotzdem auf den Weg gemacht und wurden spaeter von der US Airforce mit Blackhawk Helikoptern gerettet als sie vom Trail abkamen und schlussendlich in kleinen Hochtaelern im Tiefschnee stecken blieben.
Einer der Musher meinte: „…. und dann habe ich den Schlitten in den Wind gekippt und mich mit meinen Hunden dahinter vergraben. Wir hatten keine Ahnung mehr wo wir waren und haben einfach einen grossen Haufen aus Musher und Hunden gemacht. Ich hab sie alle von der Leine genommen und wir haben uns einfach zusammengeballt. Jeder von uns wusste worum es ging.“

Ein anderer der in 2006 geretteten Musher meinte: „Ich habe eine wirklich gute Stirnlampe, aber in dem Sturm konnte ich noch nicht mal mehr meine Leithunde sehen, geschweige denn den Trail. Als ich meinen Schlafsack aus dem Schlitten nahm hat ihn der Wind mir aus der Hand gerissen. Der Schlafsack verschwand in sekundenschnelle in der Dunkelheit. Ich konnte he nur knien. Aufrecht stehen war unmoeglich.“
Einige der geretteten Musher behaupteten spaeter, dass sie spaeter ohne Rettung zum Trail zurueckgefunden haetten falls kein Helikopter gekommen waere. Manchen haette ich dies zugetraut. Allerdings laesst sich bei 100 km/h Winden auch kein Kocher anzuenden um Schnee zu schmelzen. Wasser ist in solchen Situationen sehr wichtig.
Waehrend der Rettungsaktion in 2006 wurde laut Aussage der US Airforce von der Helikopter-Crew die staerkste Sturmboehe mit mindestens 92 m/hp (knapp 145 km/h) gemessen.
Zu dieser Zeit lagen saemtliche in den Schnee gesteckten Trailmarkierungen entlang des Passes allerdings schon flach. In diesem Photo sieht der Pass allerdings recht harmlos aus:

Eagle Summit

Spaet nachmittags mit der langsam untergehenden Sonne stand Eric auf dem hoechsten Punkt des Passes und photographiert nach Osten in Richtung Checkpoint Central. Das Tal liegt im Nebel. Die schwarzen kreisfoermigen Objekte sind Autoreifen. Es gibt hier oben nichts wo Musher ihre Hundeteams sicher anbinden koennen und der sturmverblasene Schnee auf dem felsigem Untergrund ist selten tiefer als 5 cm. Die Autoreifen sind im Boden verankert und sollen Mushern dazu dienen ihre Hunde mit einem Schneehaken zu sichern falls diese rasten oder nochmals absteigen wollen um einem anderem Musher zu helfen.
In 2009 war es Brent Sass, der nochmals zu Fuss abstieg um William Kleedehn zu helfen sein rebellierendes Team ueber den oestlichen Steilhang zum hoechsten Punkt des Berges zu bringen.
Auch er sicherte sein Team an diesem Platz, war aber nur einer der langen Liste von Mushern, die ueber die Jahre an diesem Punkt des Rennens lieber halfen als gut zu plazieren. So half auch Sebastian Schnuelle in 2007 drei Teams ueber den Steilhang.

Eagle Summit

Dieses Photo zeigt einen der fuenf Tripods, die auf Eagle Summit stehen um Mushern im Tageslicht die Navigation zu erleichtern. Sie wurden vom Yukon Quest in 2005 errichtet, nuetzen bei Schneestuermen allerdings wenig. Der lange Winter hat das dreibeinige hohe Gestell mit Eis und Schnee verkrustet.
Als Eric diesen Winter mit seinem Motorschlitten hoch zum Pass fuhr, fand er eines der Gestelle auf der Seite liegend und zum groesstem Teil mit Schnee verdeckt. Nur ein Fuss des Gestells ragte aus einer Schneewehe.
„Kannst du dir vorstellen was fuer Winde es bedarf soetwas umzukippen ?“, meinte er.
Eric will jetzt Bruchsteine an die Staender schnallen um sie vor dem Umkippen zu bewahren.
Schnee und Eis das sich auf dem Tripod abgesetzt hat ist ein Zeichen dafuer, wie schnell sich selbst gute Reflektoren, mit denen diese Staemme im Stirnlampenlicht der Musher nachts zu sehen waeren ebenfalls vereisen und unsichtbar werden.

Eagle Summit

Einige Musher kommen in Mile 101 an und sagen: „Wisst ihr, all der Mist ueber Eagle Summit, wie steil der Berg ist und wie schlimm alles ist scheint mir reichlich uebertrieben. Zugegeben, …. es ist schon ein ganz netter Huegel, aber alles andere ist weit uebertrieben.
Lasst uns alle auf gutes Wetter hoffen, denn dann ist Eagle Summit sicherlich nicht der schwierigste Teil des Rennens.

Peter Kamper ( Bilder Copyright by Eric Cosmutto )

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert