2010 Yukon Quest Trail Blog 2

Mile101Blog YukonQuest

Noch ca. 30 Tage bis zum Rennen, …. und vielleicht Zeit mal wieder ein ‚Update‘ zu schreiben:
Unsere Crew sieht inzwischen wirklich gut aus. Eric Cosmutto, unser Trailexperte wird genauso wie Mike Bowman, unser Spezialist fuer den Rastplatz sowie Kevin Abbnet unser Funker und Elektroniker werden wieder kommen. Russ Busby, ein erfahrener Musher und mehrmaliger YQ-Veterane wird mit grosser Sicherheit auch kommen. Er hatte es sich gewuenscht, das Rennen mal aus anderer Sicht zu sehen. Auch seine Erfahrung wird uns sicherlich zu Gute kommen.
Dann erhielt ich einen lang erhofften kurzen Brief von Rainer Fischer, der schon mehrere Male als ‚Marathon Koch‘ in Mile 101 mitgeholfen hat und unter anderem auch bei der Helikopter-Rettungsaktion in 2006 Musher versorgte bis uns ganz am Schluss das Futter ausging. „Wann soll ich denn auftauchen“, fragte er. Rainer war ueber die Jahre der beste und unermuedlichste Koch mit dem wir je gearbeitet hatten. Wenn das Rennen in Fairbanks beginnt, wird bei uns normaler Weise fuer ca. 36 Stunden durchgehend gekocht. Eine lokale Musherin namens Goerganne Hamphton wird Rainer beisseite stehen, aber ihn zurueck zu haben ist beruhigend.
Vor drei Tagen rief mich dann auch ploetzlich noch Carsten Thies an ( http://www.carstenthies.com ), der einigen Yukon Quest fans wahrscheinlich als langjaehriger Yukon Quest Photograph und als Producer der letztjaehrig vom NDR produzierten YQ-Dokumentation ‚Im Banne des Yukon‘ bekannt sein sollte. Er ist ein hervorragender Motorschlittenfahrer und hat langjaehrige Erfahrung mit dem YQ, dem Trail und auch Eagle Summit: „Wenn du Lust hast, helfe ich mit. Vielleicht kann ich Eric Cosmutto ja dabei helfen den Trail in Stand zu halten.“ Ein besseres Angebot haette ich mir nicht vorstellen koennen. Damit hat Eric nicht nur einen Partner falls Dinge brenzlich werden, was wir nicht hoffen, sondern wir koennen im Notfall auch den Trail in zwei Richtungen abdecken.
Ansonsten wird auch Jesse Holmes zurueckkehren, der schon in 2009 mit uns zusammenarbeitete. Mike Bowman hatte ihn rekrutiert.
Wer das Yukon Quest Rennen jaehrlich verfolgt wird sich an 2008 erinnern koennen als der Yukon River zweimal frohr und zu einem Schlachtfeld aus Eisschollen wurde. Lance Mackey ueberholte nachts aus Versehen die Trailbreaker und folgte auf dem Eis einer Schlittenspur fuer 10 Meilen, die er fuer den YQ-Trail hielt. Als ihn die Trailbreaker einhohlten und ihm sagten, dass sie keine Ahnung hatten welchem Schlittengespann er gefolgt war, meine der Musher damals: „Wer immer das auch ist. Der Musher ist verrueckt. So einen Trail will ich nicht fahren.“ Wie sich spaeter herausstellte war der Musher Jesse Holmes gewesen, der zwei Tage vor Mackey privat mit seinen Hunden den Yukon von Fairbanks aus nach Eagle nahe der Grenze zum Yukon Territory hochgemusht war um dort Freunde zu besuchen. Als wir dies aus reinem Zufall waehrend einer Plauderei in Mile 101 in 2009 erfuhren und ihm Lance’s Geschichte erzaehlten, guckte er uns verdutzt an: „Na, so schlimm war das Flusseis doch wirklich nicht.“
Jesse’s Team besteht allerdings aus gut trainierten Arbeitshunden und er musste kein Rennen fahren. „Du warst das ?“ Wir haben damals schallend gelacht als wir ploetzlich die Aufloesung des ‚Raetsels um die misterioese Spur auf dem Yukon Eis‘ erfuhren. Jesse guckte eher schuldig als stolz drein.
Er ist allerdings einer der Menschen hier in Alaska, die sich auch im letzten Jahrhundert in diesem Land ohne Probleme zurecht gefunden haetten. Um so besser ist es, ihn in wieder in unserer Crew zu haben.

Wenn das Rennen in Fairbanks beginnt brauchen wir immer mehr Freiwillige als wenn das Rennen in Whitehorse startet. Da wir nun ein Checkpoint mit einer vorgeschriebenen Zwangsrast von 2 Stunden fuer Musher sind, werden wir zu Zeiten bis zu 20 Teams im Checkpoint haben.
Damit wurden dieses Jahr zum groessten Teils alt-erfahrene Musher als Freiwillige eingeladen um den Rastplatz unter Kontrolle zu halten. Unser Team rundet sich mit Jan DeNapoli, einer langjaehrigen 47-jaehrigen Musherin aus Two Rivers und Mindy Juliana ab. Jan hat mehrere Male als Handler fuer YQ-Teams entlang des Trails gearbeitet und kennt fast alle Musher des Rennens.
Mindy, die schon einmal bei uns mitgeholfen hat und ein gutes Auge fuer Logistik hat wird eine kleine Landkarte an der Wand der ‚Kommunikations-Zentrale‘ (einer kleinen Huette, die nur fuer offizielle Rennrichter und Tieraerzte zugaenglich ist) up-to-date halten in der alle rastenden Teams in 101 mit Standort verzeichnet sein werden.
Dies soll den Tieraerzten und Rennrichtern dabei helfen Musher schneller zu finden um alle noetigen Untersuchungen durchfuehren zu koennen.

Da ich aus Regelgruenden einen ‚Assistant Checkpoint Manager‘ nennen musste, habe ich Mike Bowman dafuer ausgewaehlt, was ihn ziemlich empoerte:
„Ich will keinen Titel.“ – „Mike, …. ich musste jemanden waehlen. Die Regeln verlangen dies. Tut mir Leid.“ – „Falls was schief geht und jemand interviewed wird, machst du das aber, richtig ?“ – „Ja, Mike, … keine Sorge.“
Nach 14 Jahren Erfahrung als Dog Drop Manager in Mile 101 und 6 Jahren entlang des Trails ist dies eigendlich auch meine Aufgabe.
Wie schon oft erwaehnt gibt es bei uns eigendlich keinen Checkpoint Manager obwohl mir der Titel zufaellt. Dieser Titel ist zwar fuer viele Checkpoints noetig, macht allerdings bei uns wenig Sinn. Die Leute die ich um Mile 101 versammelt habe sind in jeder der von ihnen gewaehlten Aufgabe weit besser als ich. Mich als ‚Manager‘ aufzuspielen und zu versuchen ihnen zu erklaeren was sie alles tuen muessen, waere laecherlich.
Ich habe auch selbst einiges gelernt.
Es ist nicht leicht Mile 101 zu bemannen, aber indem ich mich nicht aufspielte und damit nicht jedem Mitglied der Crew in den Weg kam um erfahrenen Leuten als ‚Manager‘ genau zu erzaehlen was sie meiner Ansicht nach zu tuen hatten, haben sich hervorragende Menschen in 101 zu einem Team verbunden.
Mehr als einer der ‚alten Garde‘ von 101 hat mir ueber die Jahre gesagt: „Peter, wenn du das hier nicht leiten wuerdest, dann waere ich nicht zurueckgekommen.“
Ohne Uebertreibung ‚leite‘ ich allerdings mit grosser Sicherheit die erfahrenste und am besten ausgeruesteste Checkpoint Crew des YQ.
Eines muss nochmals aufgeklaert werden:
Ich bin anscheinend vom Dogdrop Manager zum Checkpoint Manager aufgestiegen. Es ist ein Titel fuer den mir schon oft gratuliert wurde.
Ich trage wie schon oft erwaehnt diesen Titel aus einem einzigem Grund:
Musher sollten vor dem Rennen Drop Bags in Mile 101 hinterlegen koennen. Falls wir nicht zum Checkpoint geworden waeren, waere dies den Regeln nach nicht moeglich gewesen.
So hoehre ich jetzt: „Du bist doch jetzt Checkpoint Manager. Toll… Gratuliere… !!“ Ich laechele dann ohne grosse Begeisterung. Die Bezeichnung ist mir eher peinlich. Mein Titel macht wirklich keinen Unterschied.
Es ist die Crew die 101 ausmacht. Ich bin es sicherlich nicht.
Wir sind einfach alle froh Drop Bags fuer Musher bereithalten zu koennen.

Im Rueckblick haben wir etwas geschaffen was der Philosophie des ersten Yukon Quest in 1984 und der Idee des eigendlichen Trails der Schlittenhunde-Brieftraeger des fruehen 20ten Jahrhunderts entlang des Yukon sehr nahe kommt: Jeder hilft entlang der Strecke. Keiner ist der Boss. Was zaehlt ist die Gastfreundschaft entlang des Trails.
Einer fuer alle, alle fuer einen, und der Erfahrungswert der Mile 101 Crew sollte jegliches Problem loesen koennen.
Auch sollte nicht vergessen werden, dass ein alterfahrener Musher nahmens John Schandelmeier, der das YQ zweimal gewann… auch zum zweiten Mal den Yukon Quest Trail auf der alaskanischen Seite legen wird.
Selbst bei schlechtem Wetter sind inzwischen die schlimmsten moeglicher Weise auftauchenden Probleme abgedeckt worden.
Es sollte also keinerlei Probleme geben obwohl diese Worte an #3 meiner persoenlichen Liste von beruehmten letzen Worten steht.

Mile 101 ist von Natur aus ein etwas unuebersichtlicher Rastplatz. Damit hatte ich Hans Oettli, den Race Marshal fuer 2010 angeschrieben und gebeten uns Rennrichter zu schicken die schon Erfahrung mit Mile 101 haben. Netter Weise antwortete er uns: „Ich werde selber kommen und als Rennrichter Thomas Tetz mitbringen.“
Herr Tetz, ein erfolgreicher YQ-Veteran und deutscher Auswanderer hat schon mehrere lange Naechte in Mile 101 als Musher und auch als Rennrichter verbracht. Hans Oettli kennt Mile 101 ebenfalls recht gut. Die Ruhe und Erfahrung die er ausstrahlt wird dem Rennen zu Gute kommen. Wir sind alle gluecklich ueber diese Wahl.
Jetzt muessen wir nur noch unsere Proviant-Liste fuer Mile 101 zusammenstellen.

Obwohl neusten Meldungen nach nur 27 Musher am YQ teilnehmen werden (man weiss ja nie), sieht die um den Sieg kaempfende Gruppe des YQ recht interessant aus.
Allerdings wird auch das YQ 300 einige Stunden nach dem eigendlichem Rennen in Fairbanks beginnen.
Das YQ 300 ist ein Qualifikatons-Rennen fuer den Iditarod und das YQ. Das 450 km Rennen, das in 2010 ueber Rosebud, Boulder und Eagle Summit fuehrt ist abgesehen vom CD300 ohne Zweifel eines der haertesten Qualifikations-Rennen fuer den ID und YQ. Dies gilt zumindest fuer die graden Jahre (2008/2010) in denen es in Alaska stattfindet.

Wir als Crew freuen uns drauf.
Junge Musher die versuchen in einem solchem Qualifikationsrennen herauszufinden was sie und ihre Hunde – das Team – handhaben koennen, sind fuer uns oft weit interessanter als Leute wie Mackey und Gatt.
Die Crew freut sich wirklich auf’s YQ 300 und die Teams des Rennens.
Dazu werde ich allerdings erst spaeter mehr schreiben.

Bis dann,
Peter

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