2009 war erstaunlicher Weise das erste Jahr in dem wir vom Yukon Quest anerkannt wurden.
Zuerst wurden wir als Dogdrop wie immer missachtet, aber eine neue ‚Race Coordinatorin‘ namens Josea Busby war fuer das Rennen gewaehlt worden und wollte mit mir ueber den Dogdrop reden. Na, das konnte ja spannend werden….
Da wir eh ein 101-Treffen geplant hatten wurde sie von der Crew zu einem Treffen in ‚Ivory Jacks‘ eingeladen. ‚Ivory Jacks‘ ist eine Bar/Restaurant im Gloldstream Valley nahe Fairbanks. Die Besitzer haben Mile 101 jaehrlich seit ueber einem Jahrzehnt mit Proviant versorgt.
Josea war die erste ‚offizielle‘ Person des YQ die anscheinend dachte, dass Mile 101 wirklich etwas Hilfe brauchen koennte. Es war fuer uns recht ungewohnt, gefragt zu werden was wir in 101 brauchen. Mit wachsender Begeisterung bot sie uns Generatoren, Oefen, Ofenrohre und aehnliches an. Eigendlich hatten wir zu ihrem Erstaunen fast alles was wir brauchten.
Als sie schlussendlich anbot eine Gruppe Freiwilliger zusammenzustellen die uns abloesen koennte falls wir muede werden wurde es uns fast ungemuetlich. Eine Abloesung brauchten wir nicht. Einige von uns waren dem Angebot gegenueber sogar etwas misstrauisch. Abloesung ? In Mile 101 … ? Wie bitte Wir waehlen unsere eigene Crew.
Wir brauchten Benzin, Holzoefen um die alten Oeloefen auszuwechseln, Markierungsstoecke um den Trail zu markieren und mehr Proviant.
„Werde mal sehen was ich tuen kann“, meinte die erstaunlich junge Dame, die in einem alaskanischem Goldgraeberdorf namens Chicken aufgewachsen war. Wir waren beeindruckt, … und eigendlich gab es wenig was uns beeindrucken konnte.
Am Schluss bekamen wir fast alles wonach wir gefragt hatten, ausser natuerlich dem gefragten Proviant. Dies allerdings lag nicht an der Dame die ihr bestes getan hatte um uns zu versorgen. Wir hatten ja auch immer noch ‚Iory Jacks‘.
Am Abend in Ivory Jacks brachte Mike Bowman schlussendlich eine unschuldige Frage auf, die uns spaeter retten wuerde: „Wir haben Generatoren, aber eine grosse elektrische Kaffee-Maschiene, …. so was wie Restaurants haben, das waere toll.“ Er zuckte mit den Schultern und fuegte unschuldig hinzu:“ Hey, … keiner von uns wird viel schlafen und fast alle Musher trinken Kaffee.“
Josea Busby notierte den Gedanken der uns schlussendlich waehrend des 2009 Rennens ueber eine lange sorgenvolle Nacht wachhalten wuerde.
Wieder einmal war es dann Eric Cosmutto, der mit seinem Motorschlitten auf Eagle Summit fuhr um die ‚verlorenen‘ Musher des 2009 Rennens vor Tagesanbruch zu finden. Zum ersten Mal hatte uns das YQ allerdings Benzin fuer Motorschlitten und Generatoren geliefert.
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Ich habe 14 Jahre als ‚Dogdrop-Manager in Mile 101 verbracht.
Viele Jungs der alten Crew sind fast vergessen. Nur Kevin und ich sind uebrig.
Monte war frueher mal unser erster Motorschlittenfahrer. Keiner erwartete 1999 von uns, dass wir einen erfahrenen Motorschlittenfahrer parat zu haben. Monte war Schritt fuer Schritt genauso verlaesslich wie es heutzutage Eric Cosmutto ist, hatte allerdings damals noch nicht die extrem teuren Motorschlitten zur Hand, die uns heute zur Verfuegung stehen. Er war der erste professionelle ‚Mile 101 Trailbreaker‘.
Heutzutage hat Monte drei junge Soehne und ist ‚Trucker‘ auf dem Dalton Highway…, der Schotterstrasse die zu den noerdlich der Brooks Range liegenden Oelfeldern fuehrt. Es ist ein gefaehrlicher Job der viel Geld einbringt. Geld, das ein grosse Familie braucht. Eric uebernahm damals Monte’s job in 101.
Dann sollte noch Woody erwaehnt werden, der uns frueher immer zum Lachen bringen konnte und die Parkplaetze fuer Teams ausgelegt hat. Er ist heutzutage Lehrer in einem kleinem Indianerdorf am unterem Yukon und fuehlt sich dort wohl. Mike uebernahm seinen Job.
101 wurde durch viele gute Leute zu dem was es geworden ist. Die Tradition des ‚Chief of Trail‘ oder des ‚Dog Lot Manager‘ wurde vor ueber einem Jahrzehnt erfunden.
Nicht von mir…., sondern von Leuten die mit mir nach 101 fuhren um Mushern und ihren Hunden zu helfen.
Inzwischen haben sich ueber die Jahre ungefaehr 7 Race Marshals, 5 Haupttieraerzte und eine Menge anderer Tieraerzte und Rennrichter an ‚101‘ gewoehnt.
Es gab fuer mich in den letzten Jahren ausser ein paar ehrlichen Handschlaegen nicht viel zu tuen. Mike Bowman hat schon seit 5 Jahren den ‚Parkplatz‘ fuer die Teams unter Kontrolle der einstmals Woody’s Stolz war.
Eric kuemmert sich um den Trail den frueher einmal Monte auf sich nahm.
Kevin ist wie immer unser ‚Computer-Geek‘. Es ist eine Bezeichnung auf die der Physiker und Programmierer von der Uni in Fairbanks stolz ist. Jegliche offizielle Kommunikation mit dem Rest der Welt geht ueber ihn.
Die von mir zusammengestellte Crew imponierte mir mit dem Gefuehl meiner eigenen Ueberfluessigkeit.
Viel wichtiger ist allerdings, dass die Rennrichter und Tieraerzter mit uns vertraut sind und uns vertrauen.
Peter Kamper