2009 Yukon Quest Trail Blog 6

YukonQuest

Am Abend bekomme ich eine E-Mail von Eric Cosmutto, der im Augenblick an unserem Dogdrop Mile 101 arbeitet: „Hi Boss, da oben ist alles klar. Ich habe nochmals eine Ladung Feuerholz entlang der Strasse geschlagen und der Trail zwischen Rosebud und Eagle Summit ist ok.“
Es wird mir ploetzlich klar, dass ich zwischen meinen ‚Welpen an der Leine‘ (Video), Twin Bears fuer’s Junior Quest und Dog Drop Mile 101 einen viel zu grossen Bissen im Maul habe. Ich bin ploetzlich ein bischen unsicher. ‚Worauf habe ich mich eingelassen ?‘
Nachdem ich die E-Mail lese rufe ich Eric an. Das Telephon klingelt und er nimmt ab. Eine Stimme sagt: „Iditarod Headquarters. Mit wem wollen sie verbunden werden ?“ Natuerlich kann Eric auf seinem Handy sehen, wer anruft. Ich habe keine intelligente Antwort auf seinen Witz, schwoere mir allerdings meine gerechte Rache spaeter zu nehmen. „Wie sieht’s in Mile 101 aus?“, frage ich. „Hey, Boss…, ach du bist es.“ Der verdammte alte Hase zeigt sich unschuldig: „Der Trail ist ok und wir sollten fast genug Holz haben um alle Huetten waehrend des Quest zu beheizen.“- „Echt ?“, frage ich. „…. falls Temperaturen nicht auf -40 C sinken werden,“ fuegt er hinzu. Ich weiss, dass Mike Bowman eine Woche vor dem ersten Musher Mile 101 ‚eroeffnen‘ wird und mehr Holz schlagen kann.
Wir lassen Scherze beiseite und reden ueber Tatsachen: „Ich hatte letztes Wochenende ein Rudel von zumindest 12 Woelfen um die Mile 101 Huetten. Du kannst nicht glauben, wie toll sich das Geheul angehoehrt hat,“ meint Eric. Ich runzelte die Stirn: „Was machen die denn da oben ohne Baum und Strauch ?“ – „Den Trail, den ich fuer’s YQ gesetzt habe wird im Augenblick von den Karibous benutzt.
Wir haben mehrere kleine Karibou-Herden in den Bergen um 101. Die Woelfe sind ihnen gefolgt und sind am jagen. Den Spuren nach ist es ein recht starkes Wolfsrudel.“ Ich beneide ihn ein bischen, aber mit all der Arbeit, die er entlang des Trails leistet, hat er sich seine Erlebisse verdient. Natuerlich folgen die Rudel den Karibous um die schwaechsten Tiere der Herden zu verzehren. Es ist die natuerlichste Sache der Welt. ‚Homo sapiens‘ hat es fuer Jahrtausende genauso gemacht.

Ich erklaere Eric, dass ich auch kommendes Wochenende NICHT nach ‚Mile 101‘ kommen kann um ihm zu helfen, da ich den ‚Twin Bears Checkpoint‘ fuer das Junior Quest leite. „Alles ist in guter Hand,“ versichert er mir. Er wird allerdings nochmals den Trail zwischen Eagle Summit und Rosebud Summit abfahren.
Waehrend ich schreibe, muss ich lachen. Als ich in 1995 zum ersten Mal ‚Dogdrop-Manager‘ war, hatte ich einen kleinen Datsun, der es ueber 160 km kaum durch den neugefallenen Schnee bis nach Mile 101 schaffte. Meine damalige Partnerin und ich stapften mit unserer 5-jaehrigen Tochter auf meinen Schultern ueber 100 Meter durch den typischen Wind der Gegend zur Huette, die damals ‚Mile 101‘ war. Gluecklicher Weise hatte jemand Feuerholz hinterlassen…
Heute habe ich Maenner wie Eric Cosmutto, Mike Bowman, Kevin Abnett und Brad Brooks an meiner Seite. Sie sind nach all den Jahren Veteranen des Rennens die den Dogdrop sicherlich ohne mich handhaben koennen…..

Peter Kamper

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