Mile 101 Blog 30

Mile101Blog Mushing YukonQuest

Obwohl sich dieses Blog um den Mile 101 Dogdrop drehen sollte, moeche ich hier meinen ‚Checkpoint Manager Bericht‘ des Junior Quest einfuegen.
Die jungen Musher, denen ich begegnete haben dies sicherlich verdient:
============
Eigendlich war es Spass den Twin Bears-Checkpoint zu eroeffnen.
Es bedurfte viel gespaltenes Holz um die zwei grossen Huetten aufzuwaermen, aber das Wetter machte es uns leicht. Draussen waren es nur -15 C.
Freitag abends fielen die Temperaturen allerdings auf -20 C und am Abend an dem die jugendlichen Musher des Junior-Quest ankamen, sackten die Temperaturen auf -30 C.

Eine 14-jaehrige Musherin erschien unterkuehlt und leicht verwirrt als sie fuer eine 8-stuendige Rast bei uns ankam. Ein Rennrichter, der mit einem Motorschlitten zurueck auf den Trail fuhr um das naechste Team zu finden, schlug ihr auf die Schulter und meinte: „Du willst mir doch nicht erzaehlen, dass du aufgibst weil es dir kalt ist, oder ?“
Zu mir murmelt er: “ Sieh zu, dass sie sich bewegt. Bleib bei ihr.“
Einige andere Musher waren vor ihr in den Checkpoint eingefahren und arbeiteten ohne Probleme mit ihren Hunden.
„Beweg dich, nimm die Booties ab.“, meine ich. (‚Booties‘ sind Schutzschuhe fuer Schlittenhunde.)
Der Tierarzt ist zur Stelle und fraegt nach den Hunden. Ich trete zurueck und bewundere wie die 14-jaehrige Musherin langsam durch ihr Team geht und nach 90 km Trail mit klappernen Zaehnen ihre Hunde ueberdenkt und diskutiert. Den Hunden geht es gut.
Mein Blick senkt sich auf eisverkrustete Carhart-Jeans (was zum Teufel, … bei -30C )  die sie traegt, dann zurueck auf Fausthandschuhe mit denen sie vergeblich versucht ‚Booties‘ abzustreifen oder ‚Gangline snaps‘ von den Hunden zu loesen.
Sie steht seit zwei Minuten regungslos im Dunkeln um sich ein Lob ueber die Gesundheit ihrer Hunde und die Idee von Pfotensalbe anzuhoehren.
Es ist nicht das erste Mal, dass ich gerne einen Tierarzt am Arm greifen wuerde, aber diese sind nun Mal unantastbar. In gewisser Hinsicht ist dies auch gut so.
Als der Tierarzt geht, denke ich immer noch an die Warnung des Rennrichters: “ Sieh zu, dass sie sich bewegt. Bleib bei ihr.“
Curtis Ehrhart, der mir diese Warnung gab ist nicht ‚irgendein‘ Rennrichter. Ich kenne ihn seit Jahren als hervorragenden Musher, Rennrichter des 1600 km Yukon Quest und als jemandem, dem man besser zuhoehrt.
Die junge Musherin versucht mit Fausthandschuhen die ‚Booties‘ ihrer Hunde abzunehmen und ich muss den Regeln nach geduldig zuschauen. Es tut mir weh : „Hast du Fingerhandschuhe?“, frage ich.
„Nein“.
Sie ist ohne Zweifel durch Wasser gefahren; den gefaehrlichen „Overflow“, der selbst bei strengen Minusgraden Wasser an die Oberflaeche eines Flusses druecken kann.
Abgesehen davon, dass ich an YQ-Regeln gewoehnt bin die Mushern heftige Strafen geben falls Aussenstehende dem Team helfen, versuche ich mich in der kalten Nacht damit zu beruhigen, dass dieses Rennen eine Lehre sein soll.
Lehren koennen allerdings bei -30 C nicht zu weit gehen.
Ich tue, was noetig ist.
Das Junior-YQ ist nicht dem im Sueden Alaskas abgehaltene Junior Iditarod gleich, in dem Temperaturen selten unter -10 C sinken.
Der Unterschied zwischen -10 C und -35 C ist …. wie soll ich es beschreiben…. Ritterruestung und Keflar-Weste ?
Temperaturen fielen in dieser Nacht auf -35 C und selbst erfahrene Musher aendern in solchen Naechten ihre Strategie.
(Ende Teil 1)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert