Als die Tieraeztin – mehr als zufrieden mit den Hunden – die junge Musherin verlaesst, rede ich mit ihr um sie wach zu halten. Sie sieht mit 14 Jahren weit unterkuehlter als ihre Hunde aus. Immerhin rollten sich vier ihrer Hunde bei ihrer Ankunft genuesslich im Schnee. Dem Hundeteam geht es gut und ich bewundere die 14jaehrige Musherin fuer den Trail, den sie ausgewaehlt hat. Das Junior Quest ist kein leichtes Rennen.
Das ungeschriebene, aber immer geltende Gesetz ist, dass Musher nach einer langen Strecke zuerst die Hunde fuettern bevor sie selbst essen; den Hunden (falls vorhanden) Stroh geben bevor sie ihren eigenen Schlafsack ausbreiten.
Die Hunde der jungen, mit den Zaehnen schnatternden Musherin sehen weder besorgt noch hungrig aus. Sie erscheinen eher unzufrieden ueber die Rast.
Ich deute auf den Strohballen und meine: :“Geb den Hunden was Stroh und geh in den Checkpoint rein um dich aufzuwaermen. – Wann hast du sie zum letzten Mal gefuettert und getraenkt ?“ – „Vor drei Stunden.“
„Wieviel Wasser hast du selbst seit dem Start getrunken ?“ – „Kurz vor dem Start des Rennens eine Cola.“
‚Ah, der typische Fehler, dem selbst Rookies des grossen YQ zum Opfer fallen‘, denke ich. Voellig ausgetrocknet.
„Gib deinen Hunden das Stroh, geh rein, waerm dich auf, trink Wasser… und viel davon.“ Ich mache mir Sorgen.
Obwohl ich kein Musher bin haben mir hervorragende Langstreckenmusher, Tieraerzte und Richter ueber das letzte Jahrzehnt meist ohne es zu wissen vieles beigebracht. Ich kann keinen Schlitten packen, aber ich kann sicherlich den Zustand eines Hundeteams oder eines Mushers lesen.
Dies ist auch sicherlich nicht das erste Mal, dass einen Musher sich als schwaechstes Glied eines guten Musher/Hund Teams herausstellt.
Die Musherin teilte das Stroh aus und die Hunde freuen sich. Sie fuehrte eine erstaunlich gute Meute und fuettert diese auch eine Stunde spaeter.
Naechstes Jahr wird sie hoffentlich den Wetterbericht vor dem Rennen lesen und mit besserer Kleidung antreten, aber man kann ein 14jaehriges Maedchen, das solch ein Rennen mit 10 Hunden antritt nur bewundern.
Fuer die Jugendlichen war das Rennen eine hervorragende Erfahrung obwohl, oder wei die Temperaturen im spaeteren Ablauf des Rennens auf -35C absackten.
Ava Lindner gewann das Rennen dieses Jahr und wird naechstes Jahr 18 Jahre alt werden.
Obwohl sie damit nicht mehr am Junior-Quest teilnehmen darf, werden wir sie sicherlich in der Zukunft in einigen der grossen Rennen sehen. Das selbe gilt fuer Wade Marrs, der ca. 15 Minuten nach Lindner das Rennen beendete.
Musher dieser Art, die Mittelstreckenrennen in solch einem Alter unter solchen Temperaturen gewinnen, sollten von der ‚alten Garde‘ immer im Augenwinkel behalten werden.
Es ist eigendlich eine Ehre die jungen Musher in Checkpoints wie ‚Twin Bears‘ heranwachsen zu sehen und den unumgaenglichen Fehlern zuzugucken die sie machen und von denen sie lernen.
Peter
PS:
Werde ueber 101 hoffentlich Dienstag berichten.
Eric, Brad und Ron sind dieses Wochenende dort gewesen waehrend ich den ‚Twin Bears‘ Checkpoint leitete und haben einiges (Ofenrohre, etc) repariert. Der Trail bis zum Gipfel ist nun komplett abgesteckt.
Ich werde wie gesagt am Mittwoch mit Kevin hochfahren….