Yukon Quest Trail Blog 5
Februar 14, 2008 by admin
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Habe nochmal nachgefragt.
Mackey hat in 2006 23 Stunden nach Dawson gebraucht.
Er kann also fruehestens gegen 7 Uhr morgens dort am Checkpoint eintreffen. (Zeitumstellung ist hier eingerechnet.) Das Problem ist allerdings, dass es in Eagle inzwischen nur noch -2 C ist, womit sich das Rennen beachtlich verlangsamen kann um die Hunde nicht zu ueberhitzen.
Ich werde erst gegen 16-17 Uhr nachmittags in Dawson eintreffen, vom Einlauf also keine Videos schiessen koennen. Das sollte dafuer allerdings Ray McBath machen, der auch Videos schiesst.
Abends werden wir dann wohl fuer einige Zeit versuchenm Videos hochzuladen.
Aber fuer ein Bier werde ich immer Zeit haben….
Viele Neuigkeiten gibt es eigendlich nicht. Julie Estey hat in Slaven’s Cabin nach langer Rast mit einer Knieverletzung aufgegeben, da sie es mit der Verletzung niemals durch die Eisschollen geschafft haette.
Normaler Weise brechen ein drittel der Teilnehmer das Rennen vor dem Ziel ab. Das Drittel ist jetzt schon in Slavens Cabin erreicht worden obwohl ein schwieriger Teil des Trails nochnichteinmal befahren worden ist (Chena Hotsprings bis Mile 101 mit Boulder und Rosebud Summit).
Ann Ledwidge, die Slaven’s Cabin mit nur 7 ihrer 14 Hunde verliess wird meines Erachtens in ihrer Heimatstadt Dawson aufgeben. Sie wird hoffentlich weniger Schwierigkeiten mit dem Eis haben als die ‚grossen‘ Teams mit 13 Hunden, da sich ein kuerzeres Team zwischen den Eisschollen leichter lenken und besser zu kontrollieren laesst.
Peter
Mile 101 Blog 38
Februar 9, 2008 by admin
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Na, …. das wird eine Fete werden….
Da, wie Normann schon berichtete, die Hunde nicht ueber Rosebud und Boulder Summit laufen sollen, wird dieses Jahr ein offizieller zweiter Rennstart in Mile 101 abgehalten werden.
Die Hunde werden zwei Stunden in Chena Hotsprings zwangsrasten muessen (die uebliche in den Regeln vorgeschriebene Zwangsrast). Danach haben die Musher 5 Stunden um die ca. dreistuendige Fahrt nach Mile 101 hinter sich zu legen. Dann duerfen sie in der selben Reihenfolge mit den gehabten Zeitabstaenden 7 Stunden nach ihrem Eintreffen im Checkpoint Chena Hotsprings in Mile 101 wieder losfahren.
Ich kann mir jetzt schon vorstellen, was das fuer einen Rummel geben wird.
Die Musher werden wahrscheinlich Chena Hotsprings in Rekordzeit erreichen, da ihre Hunde danach wie gesagt insgesamt 7 Stunden rasten muessen.
Neue Rekordzeiten des Rennens werden nach dieser Entscheidung natuerlich nicht wirklich gelten.
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Fuer uns wird diese Situation eigendlich Spass werden, da wir nicht wie sonst einen riesigen Rastplatz zu versorgen haben und die Hunde ausser zur Fuetterung in den warmen strohgefuellten Truck-Kojen ihrer Musher bleiben.
Wir schaetzen, dass die ersten Musher aus Mile 101 gegen 4 Uhr morgens Sonntag Alaskazeit losfahren duerfen.(14 Uhr MEZ).
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Ich war grade ungefaehr eine Stunde mit den Mitgliedern des Dogdrops am Telephon. Die Strohballen, die Hunde fuer ihre Rast nun nicht brauchen, werden eine hervorragende Startlinie ergeben. Wir werden immer noch heisses Wasser fuer die Hunde liefern und natuerlich kochen. (Rainer Fischer, unser Meisterkoch von 2006 ist dieses Jahr als Mitglied zurueckgekehrt.)
Im Prinzip war der ‚Res-Start‘ eine vernuenftige Entscheidung, speziell da der Trail am Fuss des Birch Creek vor 101 auch streckenweise aus Eis bestand.
Wir werden einen grossen Ofen zum aufwaermen neben der Startlinie errichten damit sich jeder aufwaermen kann.
Der Rennmanager erschien erst besorgt aber dann uebergluecklich als ich ihm erklaerte, dass wir eigendlich keine Probleme sehen. Dies sollte eigendlich alles recht reibungslos ablaufen. Unser Problem wird es nun sein Trucks anstatt Hundeteams zu parken.
Oeffter Mal was neues.
Peter
Mile 101 Blog 37
Februar 9, 2008 by admin
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Donnerstag, 7. Februar 2008:
Ab heute werde ich etwas kuerzer schreiben muessen. Es gibt viel zu tuen.
Heute war ich mit Kevin in Mile 101 und habe die alten Oeloefen in zwei der Huetten angezuendet. Allerdings hatte jemand in einem der Oefen im Herbst Heilzoel #2 benutzt, was bei -40C ungefaehr so wie Vaseline aussieht (es geliert schon bei -18C). Wir mussten den gesamten Tank auswechseln, aber jetzt funktioniert alles und wir haben die Oefen angelassen, da in 24 Stunden Ron Brooks und Travis dort auftauchen werden.
Das Wetter war kalt (-35C). Obwohl die Sonne von einem strahlend blauem Himmel ueber den kalen, weissen und baumlosen Bergruecken stand, lieferte sie keinerlei Waerme.
Gluecklicher Weise regte sich aber ausnahmsweise dort oben kein Lueftchen, was die ganze Sache recht ertragbar machte.
Der Ausblick und die kristallklare Luft entschaedigten uns fuer kalte Finger, Gesichtsmasken und lange Unterhosen. Auf Grund der grossen Kaelte ist auch die Tierwelt in Bewegung. (Hinlegen heisst kalt werden….): Wir sahen ueber 30 Karibous, die die Strasse an verschiedenen Stellen vor unserem Truck kreuzten sowie 8 Elche, die das gleiche taten.
Falls jemand dies liesst, der dem Rennen folgt: Bitte passt auf waehrend ihr nach Central und Circle fahrt !! Ich habe noch nie so viel Wild auf dem Steese Highway gesehen. Dies ist kein gewoehnliches Jahr !! Wer es verhindern kann sollte die Strasse nachts vermeiden.
So wie es aussieht, werden wir uns auf ein recht kaltes YQ vorbereiten muessen.
Einer heutigen Wettervorhersage nach wird es Samstag und Sonntag ohne groessere Temperaturerwaermungen windig werden. Schaetzungen der hiessigen Wetterwarte vermuten, dass Samstag und Sonntag nacht die Auskuehlungsfaktoren (Windgeschwindigkeit in Zusammenarbeit mit Lufttemperatur) auf den Bergruecken von Rosebud, Boulder und Eagle Summit um Mile 101 zwischen -45C und -55 C erreichen koennen.
Ich schreibe gerne ueber die Gefahren und Abenteuer, auf die sich die Musher des Yukon Quest einlassen, aber die vorhergesagten 25 km/h Winde machen mir ehrlich gesagt Sorgen. Solche Winde rufen keine grossartigen Schneeboehen hervor, greifen aber die Kraftreserven der Teams und Musher weit agressiver an als ’stehende Kaelte‘ ohne Wind.
Man darf auch nicht vergessen, dass den 24 Mushern des Quest nur Stunden spaeter 15 Musher des Yukon Quest 300 folgen werden, von denen – zumindest meiner persoenlichen Meinung nach- nicht jeder unbedingt die Erfahrung hat mit solchen Temperaturen in einer Notfallsituation umzugehen.
Natuerlich kann jedes Team vor dem Rennen absagen oder jeder Zeit waehrend des Rennens in einem Checkpoint aufgeben. Ohne Zweifel beginnt das Rennen allerdings unter schwierigsten Wetterkonditionen.
Letzten Wetterberichten nach liegt heute ein Tiefdruckgebiet vor der Aleuten Inselkette Alaska’s, das Anfang kommender Woche waermere Luft ins ins Innere Alaska’s schaufeln wird.
Ironischer Weise werden sich die Musher vor diesem Tiefdruckgebiet in Richtung der Yukon Territories nach Osten bewegen und wahrscheinlich nicht vor Mittwoch eingehohlt werden.
Wir haben viel Feuerholz, Propan (fuer schneegeschmolzenes Hundewasser) und Heizoel in Mile 101. Wir werden unsere Haende voll haben. Ich habe die Zusage des Rennmarshals, dass ich alle Zuschauer oder Handler aus dem Dogdrop ausweisen kann, falls sich aufwaermende Musher nicht genuegend Raum finden. Es ist moeglich, dass ich von dieser Regelung Gebrauch machen muss, so ungern ich es tuen werde.
Das Wetter wird sicherlich seinen Zoll verlangen; auch von uns. Aus reiner Erfahrung wuerde ich sagen, dass zumindest 3 YQ Teams unter den vorhergesagten Konditionen spaetestens in Circle aufgeben werden.
Eine weitere Sorge: Der Zustand des Trails entlang des Yukon River von Slaven’s Cabin (nach Circle City) bis nach Eagle. Berichten nach gibt es viel zu viele sich auftuermende Eisschollen in diesem Gebiet.
Das Rennen hat das Motto: ‚Haertestes Schlittenhunderennen der Welt‘ zwar abgelegt,
aber so wie es aussieht hat man leider weder die Wettergoetter noch den Yukon River ueber diese Entscheidung informiert.
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Morgen ist Packtag.
Danach werde ich af den Trail gehen.
Mehr spaeter…
Peter
Mile 101 Blog 36
Februar 9, 2008 by admin
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Viele Dinge wurden heute abend entschieden.
Ich hatte zum Beispiel nicht damit gerechnet von Mile 101 als Videographer dem Trail bis Circle zu folgen, um dann mit einem einmotorigem Flugzeug dem Trail ueber den Eagle Checkpoint bis nach Dawson zu folgen. (Ich vermutete, dass ich ueber Strassen nach Dawson fahren werde.)
Natuerlich hatte ich seit 2002 immer darum gebeten Filme in Eagle zu drehen aber nie erwartet, dass dies wirklich passieren wuerde.
Heute allerdings wurde mir erklaert, dass ich tatsaechlich ueber Eagle nach Dawson fliegen soll nachdem wir Mile 101 schliessen.
Dies heisst fuer mich allerdings, dass ich eine Menge Feuerholz fuer zuhause schneiden muss und nach dem Start des Rennens bis zum 24.Februar nicht nach zuhause zurueckkehren werde.
Ich werde Dienstag nachmittag aus Circle ausfliegen. Da es sich um einen einmotorigen Buschflug handelt, beinhaltet die Abflugszeit wie immer ein riesiges Fragezeichen, das ebenfalls Wetterbedingungen enthaelt.
Es wird auch fuer mich ein langer Trail werden.
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Mikel,…. falls du dies liesst:
Ich werde nach meiner Zeit in 101 die alte YukonQuest-Jacke tragen, die du mir letztes Jahr verkauft hast. Sie ist weit besser fuer die jetzigen Temperaturen geeignet als meine eigene Ausruestung. Danke !!
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Fuer diejenigen, die auf Videos warten, solte ich erwaehnen, dass ich zwar Test-Videos auf die offizielle englische YQ-Site hochgeladen habe aber diese nicht auf der Webseite erscheinen. Keine Ahnung warum. Ich bin allerdings alt genug um meine eigenen Fehler in Betracht zu ziehen. Vielleicht mache ich ja was falsch.
Im schlimmsten Falle werde ich Videos auf meine eigene Site stellen und Ragnar die Links geben mit denen er sie hochladen kann.
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Ich freue mich auf den Trail, alte Bekannte und die Musher.
Frank Turners ruhige Art hat sich nicht geaendert. Er erscheint ruhiger und selbstbewusster denn je. Er wird seine Hunde nie zum Sieg antreiben und ist trotzdem einer der erfahrenste Musher des Rennens.
David Dalton hat das bischen Fett angesetzt, das ich von einem erfahrenem Musher vor dem 1600 km Rennen erwarte.
Lance Mackey’s Haendedruck ist so solide und schnell wie immer. Ich vermisse allerdings David Dalton’s Fettreserven.
Ich bin nur Zuschauher….
Mehr sollte ich ueber die Musher nicht sagen, denn auch dies koennte ein ganzes Buch fuellen.
Mile 101 Blog 35
Februar 9, 2008 by admin
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Wir werden ueber 10 kg vorbebratenen Speck mit nach Mile 101 bringen. Bevor der Speck in den grossen Oefen des Ivory Jacks Restaurants halbfertig vorgebraten wurde damit wir weniger Arbeit haben wog er ca. 30 kg.
Ivory Jacks ist unser groesster Sponsor seit 1999 und einer der Gruende, wieso wir so bekannt fuer unser Essen sind.
Die meisten Checkpoints verkaufen Essen um Geld fuer das jeweilige Dorf zu verdienen. Da Mile 101 ein verlassenes Goldgraeber-Lager ist und wir sicherlich keine Interesse daran haben Geld zu verdienen, gibt es bei uns Fruehstueck und Abendessen kostenlos.Allerdings will man auch seine Sponsoren gluecklich machen, und dies kann man zum Beispiel tuen indem man ihnen ein von allen Mushern unterzeichnetes Poster gibt.
Kurz vor dem ‚Musher-Treffen‘ waehrend dem Fans mit Mushern reden koennen, muessen die Rennteilnehmer 200 Poster fuer die groesseren Sponsoren des Rennens unterzeichnen.
Normaler Weise sind Aussenstehende zu dieser Unterzeichnung nicht zugelassen, aber da mein Gesicht ueber die Jahre recht bekannt geworden ist, konnte ich mich und meine fast 17jaehrige Tochter in das Geschehen einschmuggeln.
Zena ist seit ihrem 5. Lebensjahr ein Freiwilliger des Dogdrop Mile 101 und mit etwas Vaterstolz muss ich sagen, dass Musher ihr viel lieber Unterschriften liefern als mir…..
Jeweils eines der von Mushern unterzeichneten Poster wird an das Ivory Jacks Restaurant gehen das uns so viele Lebensmittel gibt. Ein weiteres geht natuerlich an den alten Goldgraeber Steve Olson, dessen Huetten wir als ‚Dogdrop‘ benutzen.
Ein weiteres Poster wird wie jedes Jahr an Carsten Thies gehen, der frueher als einziger offizieller YQ-Photograph und heute als Leiter einer von ihm geleiteteten Photo-Crew weit mehr produziert als von ihm verlangt wird.
Der Rest der Poster wird an diejenigen Mitglieder der 101 Crew gehen, die mehr als zwei Jahre lang den Dogdrop bemannt haben.
Eric Cossmutto, der dieses Jahr ja nun den gesamten Trail mit dem Motorschlitten abfahren wird (werde ich ihm nie verzeihen, aber er wird danach mit weit mehr Erfahrung nach 101 zurueckkommen) bekommt natuerlich auch eins.
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Es war Spass all die Musher und Offiziellen wieder zu treffen:
Ein kurzes Gespraech mit dem neuen Marshal des Rennens ueber Regeln in Mile 101 ueber die wir uebereinstimmten….
Ein paar Worte mit Tieraerzten die dem Rennen folgen werden…..
Ein kurzer Handschlag mit Vern Starks, dem leitendem Tierarzt des Rennens.
Er traegt eine ca. 30jaehrige Erfahrung als Tierarzt in sich. Sein mit Falten ins Gesicht geschriebenes Laecheln kann taeuschen. Er war auch letztes Jahr Leiter der Tieraerzte des YQ und die Lachfalten verschwinden recht schnell wenn es um die Gesundheit der Hunde geht.
Wer mit ihm redet wird zuerst nicht begreifen, dass mehrere Universitaeten mit ihm zusammen arbeiten und er in der Tiermedizin selbst ueber die USA und Kanada hinaus gekannt ist.
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Ende Teil 1
Mile 101 Blog 34
Februar 9, 2008 by admin
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Dies ist kein Buch.
Ich hoffe, dass bisher jeder soweit mitgelesen hat um die meisten vorher genannten Namen mit vorhergehenden Geschichten in Verbindung bringen zu koennen.
Vor einigen Tagen hat Eric nun den gesamten Trail bis hoch auf Eagle Summit komplett abgesteckt.
Hoffen wir mal, dass dies haelt:Der letzte (heutige) inoffizielle Trailreport von Eric Cosmutto besagt, dass Eagle Summit besser denn je markiert ist und ich muss ihm Recht geben.
Mehrere kleine Karibou-Herden haben allerdings den zwischen Chena Hot Springs und Mile 101 ausgelegten Trail in den letzten 10 Tagen als ihre persoenliche Autobahn benutzt („Wow, ein Trail…. toll. Ausprobieren !!“, denkt sich das Leittier der Herde.) und damit sind beachtliche Loecher von Hufen in den Trail gestampft worden.
Ron und Travis werden Freitag in Mile 101 ankommen und den Checkpoint Samstag mittag in Richtung Fairbanks mit ihren Motorschlitten zu verlassen um die offiziellen Trailbreaker (Mark, ‚Rattles‘, Eric und jemanden namens Andy) auf Rosebud Summit zu treffen.
Der Sinn des Treffens auf dem Gipfel ist es, den Trail mit 2 extra Motorschlitten (insgesamt 6 Motorschlitten) in Richtung Mile 101 wieder auszubuegeln.
Letzten Informationen nach hat der Gipfel des Eagle Summit eine halbwegs gute Schneedecke und ist sicherer als je.
Kaum mehr als drei Tage bis zum Beginn des Rennens….
Peter
Mile 101 Blog 33
Februar 9, 2008 by admin
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Dies bringt mich allerdings zu ‚Rattles‘.
Die wenigsten Leute kennen den wirklichen Namen dieses Trailbreakers, der eigenen Aussagen nach ueber das letzte Jahrzehnt mehr als 42.000 km entlang des Quest Trails zurueckgelegt hat.
‚Rattles‘ ist (meinen Schaetzungen nach) ungefaehr 45 bis 55 Jahre alt. Seine Jacke ist immer dreckig, seine Energie ansteckend, seine Art einzigartig und seine Stimme ist laut. Aus irgendwelchen Gruenden scheinen ihn ueber das letzte Jahrzehnt weder Tiefschnee noch -50C beeindruckt zu haben.
Auch traegt er keine der Freiwilligen-Abzeichen, die so oft vom YQ verteilt werden.
Ich traf ihn vor einer Woche mal wieder im Twin Bears Camp des Junior Quest waehrend er einen Teller Elchgulasch ass.
„Peter….“, meinte er mit seiner lauten Stimme. „Wie geht’s,…. hast du schon die neusten Nachrichten ueber den Yukon River gehoehrt ? Oh Mann, da draussen ist es schlimmer als seit langem.“ Er lacht aus vollem Halse in seiner gewoehnlichen Art. Er ist einer der Trailbreaker, die den Fluss vor Jahren absteckten als aehnlich verheerende Konditionen herrschten und scheint sich zu freuen.
„Ich habe gehoehrt, dass einer deiner Mile 101 Trailbreaker dieses Jahr mitkommen will. Es ist verdammt hart da draussen und….“, seine Stimme wird etwas leiser: „…ich habe keine Lust Babysitter zu spielen.“
„Eric Cosmutto hat die Musher auf Mile 101 im Sturm gefunden als die Jungs aus Central aufgaben. Ich denke, dass du auf ihn nicht aufpassen musst. Der Kerl ist verdammt gut,“ antworte ich nachdenklich.
Natuerlich kenne ich nicht viele Motorschlittenfahrer, aber Mark Bakes und ‚Rattles‘ sind definitiv die besten Trailbreaker, die ich kenne. Dies ist auch ein Grund wieso nie ueber sie geschrieben wurde. Sie legten mit Hilfe der jeweiligen Ortschaften den 1600 km Trail ohne mit Unfaellen oder Schwierigkeiten in die Zeitungen zu gelangen. Dies ist wahrscheinlich ein Kompliment.
„Ja, ja, habe ich auch gehoert,“ antwortet er. „Na, wollen wir auf das beste hoffen, eh ?!!“
Er schlaegt mir auf die Schulter und meint: „Und, wo zum Teufel ist Carsten ? Ich mag den Kerl.“
Ich erklaere, dass Carsten und ein grosser Teil seiner Photo Crew schon in Fairbanks ist.
„Carsten will vielleicht den Trail zwischen Circle und Dawson City abfahren um Photos zu machen,“ meine ich.
‚Rattles‘ runzelt die Stirn waehrend er mit vollem Mund (Elch-Gulasch) mehrere unangebrachte Fluchwoerter ausstoesst.
Im generellen lautet die zensierte Antwort: Wer nicht unbedingt da draussen sein muss, sollte auch nicht da draussen sein….., erst Recht nicht alleine. „Wenn du nicht genau weisst was du tuest werden die Eisschollen deinen Motorschlitten zerlegen.“
Er scheint nochmals nachzudenken, lacht dann wieder aus vollem Halse und amuesiert sich anscheinend koestlich ueber seine eigenen Worte: „Oh yeah, du willst dieses Jahr sicherlich nicht den Yukon River fahren. Das kann ich dir garantieren.“
Ich hoehre dem Mann zu, der grade einen weiteren Loeffel mit Gulasch in den Mund schiebt als waere es das letzte, was er jemals essen wird. Ueber die Worte, die er sprach erscheint er genauso unbesorgt wie ueber sich selbst und den 1600 km Trail, den er vor den Teams angehen wird.
Kurz danach stand er auf, und als ich ihn mit einigen der Freiwilligen des Junior Quest wiederfand, erzaehlte er wie der Motorschlittenguertel (Track) seiner Maschiene eine Woche vorher auf dem Weg nach Fairbanks einriss und abfallen wollten.
„Habe ich mit Nylon wieder zusammen genaeht….., funktioniert.“ Wieder sein lautes Lachen, und das unbesiegbare Leuchten in seinen Augen.
Wie er diese Reparatur bei -25 C geschafft hat ist mir schleierhaft, aber ‚Rattles‘ ist nicht dafuer bekannt Maerchen zu erzaehlen. Er schafft das unmoegliche, scheint sich am meisten ueber sich selbst zu amuesieren und nach mehr als einem Jahrzehnt als Trailbreaker ist er hoch geachtet.
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Der Yukon River ist meinen Informationen nach bei relativen Hochwasser eingefrohren. Als der Fluss unter dem Eis sank brach die Eisoberflaeche an vielen Stellen ein.
An anderen Stellen steht das Oberflaecheneis laut ‚Rattles‘ noch und ist darunter fuer unbekannte Tiefen (30-100 cm) mit einer darauf folgenden Eisschicht hohl.
Ich wundere mich, ob die eingebrochenen Stellen nicht der sicherste Weg waere…..
Die Trailbreaker der Orte entlang des Trails, Mark, ‚Rattles‘ und Eric werden dies sicherlich herausfinden.
Ohne Zweifel werden wie immer viele Geschichten des langen Trails niemals niedergeschrieben werden.
Peter
Mile 101 Blog 32
Februar 9, 2008 by admin
Filed under Mile101Blog, Mushing, YukonQuest
Kevin und ich wollten morgen nach Mile 101 fahren.
Im Augenblick zeigt das Thermometer allerdings -41 C und dem Wetterbericht nach werden nordwestlich von Fairbanks morgen ca. -50 C erreicht werden.
Kevin rief mich heute abend an:
“ Ich hatte echte Probleme heute morgen meinen Wagen zu starten.“ Den Rest liess er in der Luft haengen. Der Dogdrop, fast 60 km vom naechsten Ort (Central) entfernt, ist nicht unbedingt der schoenste Platz um bei heftigen Minustemperaturen stecken zu bleiben.
Plastikkabel brechen und selbst die biegsamen Kupferrohre (Heizoel fuer zwei Oefen im Dogdrop) die ich austauschen wollte, brechen weit schneller als sie sich biegen lassen. In manchen Autos splittern bei solchen Temperaturen die Ueberzuege der Fahrersitze wenn man sich drauf setzt.
„Wenn wir dort die Nacht ueber ohne Strom verbringen werde ich den Truck in solchen Temperaturen am Morgen wahrscheinlich nicht starten koennen, aber ich kann Holzkohle bringen um den Motor anzuwaermen.“
Nun ja, es waere nicht das erste hartgefrohrene Salami-Broetchen an dem ich genagt habe, aber die Idee von -50C interessiert mich wenig.
„Hast du am Donnerstag noch Zeit ?“, frage ich. „Viel haerter kann es ja eigendlich nicht werden. Wieso warten wir nicht mal 24 Stunden ?“
Die Erleichterung in seiner Stimme ist leicht herauszuhoehren: “ Ja, … eigendlich waere ich auch dafuer.“
Die Temperaturen langsam dem Wochenende zu steigen. Auch ich bin erleichtert. Wir werden am Donnerstag hochfahren.
Temperaturen waehrend des Starts des Rennens sollen Wettervorhersagen um -25C liegen. Um den grossen Unterschied zwischen -40 C und -25 C zu verstehen, muss man ihn wohl erlebt haben.
-25 C laesst sich handhaben,…. 40 C bedarf weit hoeherer Aufmerksamkeit und Disziplin, denn Erfriehrungen sind lange nicht so leicht zu spueren wie Kaelte, trocknet Hunde wie Musher mit jedem Atemzug aus …..und kann eventuell toedliche Folgen (oder Amputationen) fuer diejenigen nach sich ziehen, die einsetzende Anzeichen von Erfrierung oder Dehydration nicht rechtzeitig deuten oder keine Moeglichkeiten haben diese zu Beheben.
Nein, …. ich uebertreibe nicht. Leider…. !
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Auch ich habe Carsten Thies‘ Artikel auf der offiziellen deutschen Webseite gesehen und kenne die meisten Leute seiner Crew. Allerdings kenne ich keinen der Gruppe so gut wie Carsten, der mit mir zusammen in 2003 das Yukon Quest Photoalbum gruendete und seitdem darauf aufgebaut hat.
Damals hatte er nur eine einzige gute Photokamera und lieferte hervorragende Bilder.
Nicht nur ist er in den letzten 5 Jahren in photographischer Hinsicht gewachsen, sondern hat auch nun eine hervorragende Crew um sich gesammelt.
Carsten wird dieses Jahr wahrscheinlich versuchen, den Trail zwischen Circle City und Dawson mit seinem Motorschlitten abzufahren. Er ist ein hervorragender Motorschlittenfahrer und ich freue mich jetzt schon auf die Photos, die er vom Trail zurueckbringen wird.
(Ende Teil 1)
Mile 101 Blog 31
Februar 9, 2008 by admin
Filed under Mile101Blog, Mushing, YukonQuest
Als die Tieraeztin – mehr als zufrieden mit den Hunden – die junge Musherin verlaesst, rede ich mit ihr um sie wach zu halten. Sie sieht mit 14 Jahren weit unterkuehlter als ihre Hunde aus. Immerhin rollten sich vier ihrer Hunde bei ihrer Ankunft genuesslich im Schnee. Dem Hundeteam geht es gut und ich bewundere die 14jaehrige Musherin fuer den Trail, den sie ausgewaehlt hat. Das Junior Quest ist kein leichtes Rennen.
Das ungeschriebene, aber immer geltende Gesetz ist, dass Musher nach einer langen Strecke zuerst die Hunde fuettern bevor sie selbst essen; den Hunden (falls vorhanden) Stroh geben bevor sie ihren eigenen Schlafsack ausbreiten.
Die Hunde der jungen, mit den Zaehnen schnatternden Musherin sehen weder besorgt noch hungrig aus. Sie erscheinen eher unzufrieden ueber die Rast.
Ich deute auf den Strohballen und meine: :“Geb den Hunden was Stroh und geh in den Checkpoint rein um dich aufzuwaermen. – Wann hast du sie zum letzten Mal gefuettert und getraenkt ?“ – „Vor drei Stunden.“
„Wieviel Wasser hast du selbst seit dem Start getrunken ?“ – „Kurz vor dem Start des Rennens eine Cola.“
‚Ah, der typische Fehler, dem selbst Rookies des grossen YQ zum Opfer fallen‘, denke ich. Voellig ausgetrocknet.
„Gib deinen Hunden das Stroh, geh rein, waerm dich auf, trink Wasser… und viel davon.“ Ich mache mir Sorgen.
Obwohl ich kein Musher bin haben mir hervorragende Langstreckenmusher, Tieraerzte und Richter ueber das letzte Jahrzehnt meist ohne es zu wissen vieles beigebracht. Ich kann keinen Schlitten packen, aber ich kann sicherlich den Zustand eines Hundeteams oder eines Mushers lesen.
Dies ist auch sicherlich nicht das erste Mal, dass einen Musher sich als schwaechstes Glied eines guten Musher/Hund Teams herausstellt.
Die Musherin teilte das Stroh aus und die Hunde freuen sich. Sie fuehrte eine erstaunlich gute Meute und fuettert diese auch eine Stunde spaeter.
Naechstes Jahr wird sie hoffentlich den Wetterbericht vor dem Rennen lesen und mit besserer Kleidung antreten, aber man kann ein 14jaehriges Maedchen, das solch ein Rennen mit 10 Hunden antritt nur bewundern.
Fuer die Jugendlichen war das Rennen eine hervorragende Erfahrung obwohl, oder wei die Temperaturen im spaeteren Ablauf des Rennens auf -35C absackten.
Ava Lindner gewann das Rennen dieses Jahr und wird naechstes Jahr 18 Jahre alt werden.
Obwohl sie damit nicht mehr am Junior-Quest teilnehmen darf, werden wir sie sicherlich in der Zukunft in einigen der grossen Rennen sehen. Das selbe gilt fuer Wade Marrs, der ca. 15 Minuten nach Lindner das Rennen beendete.
Musher dieser Art, die Mittelstreckenrennen in solch einem Alter unter solchen Temperaturen gewinnen, sollten von der ‚alten Garde‘ immer im Augenwinkel behalten werden.
Es ist eigendlich eine Ehre die jungen Musher in Checkpoints wie ‚Twin Bears‘ heranwachsen zu sehen und den unumgaenglichen Fehlern zuzugucken die sie machen und von denen sie lernen.
Peter
PS:
Werde ueber 101 hoffentlich Dienstag berichten.
Eric, Brad und Ron sind dieses Wochenende dort gewesen waehrend ich den ‚Twin Bears‘ Checkpoint leitete und haben einiges (Ofenrohre, etc) repariert. Der Trail bis zum Gipfel ist nun komplett abgesteckt.
Ich werde wie gesagt am Mittwoch mit Kevin hochfahren….
Mile 101 Blog 30
Februar 9, 2008 by admin
Filed under Mile101Blog, Mushing, YukonQuest
Obwohl sich dieses Blog um den Mile 101 Dogdrop drehen sollte, moeche ich hier meinen ‚Checkpoint Manager Bericht‘ des Junior Quest einfuegen.
Die jungen Musher, denen ich begegnete haben dies sicherlich verdient:
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Eigendlich war es Spass den Twin Bears-Checkpoint zu eroeffnen.
Es bedurfte viel gespaltenes Holz um die zwei grossen Huetten aufzuwaermen, aber das Wetter machte es uns leicht. Draussen waren es nur -15 C.
Freitag abends fielen die Temperaturen allerdings auf -20 C und am Abend an dem die jugendlichen Musher des Junior-Quest ankamen, sackten die Temperaturen auf -30 C.
Eine 14-jaehrige Musherin erschien unterkuehlt und leicht verwirrt als sie fuer eine 8-stuendige Rast bei uns ankam. Ein Rennrichter, der mit einem Motorschlitten zurueck auf den Trail fuhr um das naechste Team zu finden, schlug ihr auf die Schulter und meinte: „Du willst mir doch nicht erzaehlen, dass du aufgibst weil es dir kalt ist, oder ?“
Zu mir murmelt er: “ Sieh zu, dass sie sich bewegt. Bleib bei ihr.“
Einige andere Musher waren vor ihr in den Checkpoint eingefahren und arbeiteten ohne Probleme mit ihren Hunden.
„Beweg dich, nimm die Booties ab.“, meine ich. (‚Booties‘ sind Schutzschuhe fuer Schlittenhunde.)
Der Tierarzt ist zur Stelle und fraegt nach den Hunden. Ich trete zurueck und bewundere wie die 14-jaehrige Musherin langsam durch ihr Team geht und nach 90 km Trail mit klappernen Zaehnen ihre Hunde ueberdenkt und diskutiert. Den Hunden geht es gut.
Mein Blick senkt sich auf eisverkrustete Carhart-Jeans (was zum Teufel, … bei -30C ) die sie traegt, dann zurueck auf Fausthandschuhe mit denen sie vergeblich versucht ‚Booties‘ abzustreifen oder ‚Gangline snaps‘ von den Hunden zu loesen.
Sie steht seit zwei Minuten regungslos im Dunkeln um sich ein Lob ueber die Gesundheit ihrer Hunde und die Idee von Pfotensalbe anzuhoehren.
Es ist nicht das erste Mal, dass ich gerne einen Tierarzt am Arm greifen wuerde, aber diese sind nun Mal unantastbar. In gewisser Hinsicht ist dies auch gut so.
Als der Tierarzt geht, denke ich immer noch an die Warnung des Rennrichters: “ Sieh zu, dass sie sich bewegt. Bleib bei ihr.“
Curtis Ehrhart, der mir diese Warnung gab ist nicht ‚irgendein‘ Rennrichter. Ich kenne ihn seit Jahren als hervorragenden Musher, Rennrichter des 1600 km Yukon Quest und als jemandem, dem man besser zuhoehrt.
Die junge Musherin versucht mit Fausthandschuhen die ‚Booties‘ ihrer Hunde abzunehmen und ich muss den Regeln nach geduldig zuschauen. Es tut mir weh : „Hast du Fingerhandschuhe?“, frage ich.
„Nein“.
Sie ist ohne Zweifel durch Wasser gefahren; den gefaehrlichen „Overflow“, der selbst bei strengen Minusgraden Wasser an die Oberflaeche eines Flusses druecken kann.
Abgesehen davon, dass ich an YQ-Regeln gewoehnt bin die Mushern heftige Strafen geben falls Aussenstehende dem Team helfen, versuche ich mich in der kalten Nacht damit zu beruhigen, dass dieses Rennen eine Lehre sein soll.
Lehren koennen allerdings bei -30 C nicht zu weit gehen.
Ich tue, was noetig ist.
Das Junior-YQ ist nicht dem im Sueden Alaskas abgehaltene Junior Iditarod gleich, in dem Temperaturen selten unter -10 C sinken.
Der Unterschied zwischen -10 C und -35 C ist …. wie soll ich es beschreiben…. Ritterruestung und Keflar-Weste ?
Temperaturen fielen in dieser Nacht auf -35 C und selbst erfahrene Musher aendern in solchen Naechten ihre Strategie.
(Ende Teil 1)