Mile 101 Blog 17

Mile101Blog YukonQuest

„German, hm ? “ Er guckt mich mit einem freundlichen Grinsen an: „Kannst du wirklich ein Feuer machen ?“
Ich versuche trotz Gin&Coke um 1:30 morgens so serioes wie moeglich zu klingen: “ Es waere eine Ehre fuer mich diesen Job zu uebernehmen.“
Barry schlaegt mir auf die Schulter: “ Well, ok…, dann bist du der Mile 101 Dogdrop Manger fuer 1996. Lass das Feuer nicht ausgehen.“ Er winkte unserem Bartender zu: „Hey…, Rattail…, give my new Dogdrop Manager a drink….“
Gegen 3 Uhr morgens verliessen wir alle die Kneipe. Ich fragte Barry nochmals ob er sein Angebot ernst meinte.
„Klar,…. eine Sorge weniger fuer mich.“
Was fuer mich eine Sensation ohne gleichen erschien war fuer ihn anscheinend eher ein Strich auf der langen Liste des Rennens die er als Race Manager zu bewaeltigen hatte.
Als ich nach Hause fuhr fuehlte ich mich allerdings jenseits von reich:
Es war meine Aufgabe, die Huette in Mile 101 fuer das haerteste Schlittenhunderennen der Welt aufzuwaermen.
Das Yukon Quest!!
Wer haette je gedacht, dass ich bei solch einem Rennen als Freiwilliger helfen wuerde…. duerfte ?
Selbst als ich am naechsten Morgen mit einem Kater erwachte war ich vor Stolz immer noch fast am platzen. Oh ja, …. ich werde den Holzofen warm halten ! Nichts wird mich davon abhalten. Barry, ich werde dich nicht entaeuschen !
Nach dem ersten Morgenkaffee fiel mir allerdings auf, dass ich keinerlei Ahnung hatte wo Mile 101 lag.
Nachdem ich 300 mg an Aspirin mit billigem Kaffee schlucke, rufe ich das Quest Buero an.
„Der Race Manager ist heute nicht erreichbar“, wird mir mitgeteilt.
Ich musste leicht grinsen waehrend ich an ‚Ivory Jacks‘ denke und neblige Erinnerungen des Augenblicks hochkommen an dem wir zm letzten Mal auf den neuen Dogdropmanager anstiessen. Ja, … es muss wohl 3 Uhr morgens gewesen sein.
“ Koennen sie mir sagen wo der Dogdrop Mile 101 liegt ?“
Die Antwort kam hoeflich und gelassen: „Der Dogdrop liegt auf der rechten Seite des Steese Highway nahe der Highway-Meilennummer 101.“
Aha, zumindest habe ich herausgefunden wo der Dogdrop liegt.
Einen Tag spaeter erreichte ich Race Manager Barry: „Barry, habe ich den Job ?“ – „Kann ich mich auf dich verlassen?“ –
„Absolut ! Ich werde den Ofen anfeuern, die Huette warm halten und mich um alles…“ Er unterbricht mich: „Halt den Ofen warm. Die ersten Musher werden aus Fairbanks am Sonntag morgen gegen 7 Uhr auftauchen. Du musst die Huette wahrscheinlich frei schaufeln und solltest spaetestens Samstags dort auftauchen.“
Ich bekomme keine weiteren Instruktionen. Allerdings – so denke ich- wieviel Instruktionen braucht man um einen Holzofen warm zu halten ?
Ich bin ein offizieller Dogdrop Manager des Yukon Quest…., des haertesten Schlittenhunderennens der Welt.
Ein einziges Wort beschreibt dieses Gefuehl: „WOW !!!“
Es gibt nichts was mich davon aufhalten koennte in dem Holzofen rechts neben dem Steese Highway am Milemarker 101 – wo immer das sein mag – ein Feuer zu entzuenden und auf Musher zu warten.

Der Rest der Geschichte koennte wirklich ein Buch fuellen.
Ich fuhr damals mit meiner 5 jaehrigen Tochter Zena und meiner damaligen Partnerin Conny mit einem kleinem Datsun durch 40 cm Neuschnee nach Mile 101.
Das Ofenrohr in der Huette war ausgerostet. Wir reparierten es mit Aluminiumfolie und Blechdosen. (Ein bischen Rauch in der Huette ist besser als -30 C)
Dann verwechselte ein vom YQ geschickter Radio-Spezialist + und – an seiner Batterie und zerstoerte damit sein 12 V-Funkgeraet. Wir hatten also keinen Kontakt zur Aussenwelt.

Ebenso lustig ist ist meine erste Begegnung mit einem in 101 einfahrendem YQ Hunde Team an meinem ersten Renntag in 101.
Der Musher faehrt ein, haelt an und fraegt: „Wo soll ich parken ?“
Mein Gehirn ueberschlaegt sich und ich versucht eine vernuenftige Antwort an 14 hechelnde Hunde und eine eisverkrustete Gestalt zu formulieren. Parken ?
Parken hoehrt sich eigendlich logisch an. Parken…., ich gucke mich um. Der Musher verliert die Geduld , steigt selbstbewusst vom Schlitten und leitet seine Hunde in eine Schneewehe, die er vor ihnen breit tritt. Es ist recht offensichtlich, dass es fuer ihn nur 20 Sekunden bedurfte um mich als inkompetent zu klassifizieren. Er enthaelt sich allerdings jeglicher Bemerkung. Seine Hunde sind ihm wichtiger.
Waehrend ich versuche zu erklaeren, dass ‚mein‘ Holzofen am brennen ist (war das nicht meine Aufgabe ? ) tauchte schon der naechste Musher auf. „Wo soll ich parken ?“ Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung.
Er erspaeht allerdings den zuerst angekommenen Musher, nimmt den Fuss von der Bremse und faehrt an mir vorbei um seinen eigenen Platz zu suchen. Anscheinend werde ich nicht ernst genommen. Inzwischen faellt mir auf, dass ich keine Ahnung habe wer die zwei Musher sind.
Dogdrop Manager sind anscheinend nicht so sehr angesehen wie ich es mir ausgemalt hatte…..

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